Deutscher Gewerkschaftsbund

11.09.2015
Bildung und Integration

Flüchtlingskinder: Schulen bei Integration besser unterstützen

"Das Flüchtlingspaket der Bundesregierung ist unzureichend", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Die Integration und Schulbildung von Flüchtlingskindern habe die Große Koalition weitgehend ausgeklammert. "Wir brauchen umfangreiche Hilfen für Schulen und Lehrer", so Hannack.

Mädchen / Schülerin zeigt auf ein Plakat mit Flaggen / Fahnen

Colourbox

Hannack: "Flüchtlingspaket der Bundesregierung unzureichend"

"Das Flüchtlingspaket der Bundesregierung ist unzureichend. Das Thema Flüchtlingskinder und Schulbildung hat die Große Koalition weitgehend ausgeklammert. Dabei stehen die Schulen vor einem Kraftakt: Allein in diesem Jahr werden bis zu 400.000 Flüchtlingskinder neu an die Schulen kommen. Dafür gilt es die Schulen zu stärken", fordert Hannack.

Hilfe für Schulen muss Thema des "Flüchtlingsgipfels" werden

Die Schulen müssten "künftig mit zum Teil schwer traumatisierten Kindern  arbeiten. Es treffen zudem Kinder mit unterschiedlichen Sprachen aufeinander. Deshalb muss eine bessere Ausstattung der Schulen dringend auf die Agenda des Flüchtlingsgipfels von Bund und Ländern am 24. September im Kanzleramt", so Hannack weiter.

Schnell für neue Klassenräume und Lehrkräfte sorgen

"Wir brauchen umfangreiche Hilfen für Schulen und Lehrer. Nötig sind jetzt schnell zusätzliche Klassenräume und vor allem mehr Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können", so Hannack. "Ab dem nächsten Schuljahr spätestens brauchen wir mehr Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Psychologen, die die Kinder an den Schulen betreuen. Das hilft übrigens allen Schülern – nicht nur Flüchtlingen. Die Themen Flucht und Asyl müssen zudem Teil der Lehrerausbildung werden.

Länder und Kommunen stehen vor einem finanziellen Kraftakt. Sie werden diese Herausforderungen nicht alleine schultern können. Auch der Bund muss den Schulen schnell und unbürokratisch helfen dürfen, damit Flüchtlingskinder gut in den Alltag integriert werden können. Doch durch das im Grundgesetz festgeschriebene Kooperationsverbot ist ihm noch immer verboten, die Schulen finanziell zu unterstützen. Das unsägliche Kooperationsverbot ist nicht zeitgemäß, es muss aus der Verfassung gestrichen werden. Wir brauchen eine Grundgesetzänderung. Der Bund muss jetzt rasche Hilfe für unsere Schulen leisten können.

Der Vorschlag des Erfurter Oberbürgermeisters Andreas Bausewein, die Schulpflicht von Flüchtlingskindern auszusetzen, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist, ist irrsinnig. Bildung ist ein Menschenrecht. Und dieses Recht gilt selbstverständlich auch für die Kinder von Flüchtlingen. Es schadet zudem der Integration der Kinder, wenn sie jetzt monatelang in den Aufnahmeeinrichtungen sitzen und ihnen der Zugang zu Schulen versperrt wird. Wenn jetzt in den Flüchtlingsheimen eine „verlorene Generation“ entsteht, wird sich das später für unsere Gesellschaft bitter rächen."


Nach oben

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …