"Das Flüchtlingspaket der Bundesregierung ist unzureichend", erklärt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Die Integration und Schulbildung von Flüchtlingskindern habe die Große Koalition weitgehend ausgeklammert. "Wir brauchen umfangreiche Hilfen für Schulen und Lehrer", so Hannack.
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"Das Flüchtlingspaket der Bundesregierung ist unzureichend. Das Thema Flüchtlingskinder und Schulbildung hat die Große Koalition weitgehend ausgeklammert. Dabei stehen die Schulen vor einem Kraftakt: Allein in diesem Jahr werden bis zu 400.000 Flüchtlingskinder neu an die Schulen kommen. Dafür gilt es die Schulen zu stärken", fordert Hannack.
Die Schulen müssten "künftig mit zum Teil schwer traumatisierten Kindern arbeiten. Es treffen zudem Kinder mit unterschiedlichen Sprachen aufeinander. Deshalb muss eine bessere Ausstattung der Schulen dringend auf die Agenda des Flüchtlingsgipfels von Bund und Ländern am 24. September im Kanzleramt", so Hannack weiter.
"Wir brauchen umfangreiche Hilfen für Schulen und Lehrer. Nötig sind jetzt schnell zusätzliche Klassenräume und vor allem mehr Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten können", so Hannack. "Ab dem nächsten Schuljahr spätestens brauchen wir mehr Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Psychologen, die die Kinder an den Schulen betreuen. Das hilft übrigens allen Schülern – nicht nur Flüchtlingen. Die Themen Flucht und Asyl müssen zudem Teil der Lehrerausbildung werden.
Länder und Kommunen stehen vor einem finanziellen Kraftakt. Sie werden diese Herausforderungen nicht alleine schultern können. Auch der Bund muss den Schulen schnell und unbürokratisch helfen dürfen, damit Flüchtlingskinder gut in den Alltag integriert werden können. Doch durch das im Grundgesetz festgeschriebene Kooperationsverbot ist ihm noch immer verboten, die Schulen finanziell zu unterstützen. Das unsägliche Kooperationsverbot ist nicht zeitgemäß, es muss aus der Verfassung gestrichen werden. Wir brauchen eine Grundgesetzänderung. Der Bund muss jetzt rasche Hilfe für unsere Schulen leisten können.
Der Vorschlag des Erfurter Oberbürgermeisters Andreas Bausewein, die Schulpflicht von Flüchtlingskindern auszusetzen, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist, ist irrsinnig. Bildung ist ein Menschenrecht. Und dieses Recht gilt selbstverständlich auch für die Kinder von Flüchtlingen. Es schadet zudem der Integration der Kinder, wenn sie jetzt monatelang in den Aufnahmeeinrichtungen sitzen und ihnen der Zugang zu Schulen versperrt wird. Wenn jetzt in den Flüchtlingsheimen eine „verlorene Generation“ entsteht, wird sich das später für unsere Gesellschaft bitter rächen."