Der DGB Berlin-Brandenburg verleiht das Band für Mut und Verständigung an Menschen oder Initiativen, die Zivilcourage zeigen, sich einsetzen und gegen Rassismus stark machen. Im Interview erzählt Lars Wendland, Preisträger 2016, von seinen Erfahrungen.
Lars Wendland
Als Mitglied der Gemeindevertretung habe ich mich früh dafür eingesetzt, dass wir auch in Brieskow-Finkenheerd geflüchtete Familien aufnehmen. Der Landkreis hat dann drei Wohnungen für syrische Familien bereitgestellt. In der Erstaufnahmestelle Eisenhüttenstadt, in der ich ehrenamtlich engagiert bin, habe ich Kontakt zu syrischen Familien aufgenommen. Sie sind dann zu uns in den Ort gekommen.
Neben vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, gab es auch Proteste von rechts gegen die Geflüchteten. Das waren einige ortsansässige, bekannte Neonazis, aber die große Masse kam von außerhalb angereist. Wir haben dann mit der Kirche gemeinsam ein Willkommensfest organisiert, um zu zeigen, dass die Mehrheit im Ort die Familien bei uns willkommen heißt. Seit Anfang 2016 hört und sieht man nichts mehr von den Demonstranten.
Zwei der Familien sind inzwischen innerhalb Deutschlands umgezogen. Eine Familie wohnt noch in Brieskow-Finkenheerd – sie sind völlig integriert. Die Kinder gehen in den Kindergarten und in die Schule, der Vater hat seit September einen Job als Platzwart auf unserem Sportplatz. Es läuft richtig gut.
DGB Berlin-Brandenburg
Hinsehen und sich einmischen, sich engagieren und Verantwortung übernehmen – dafür braucht es Zivilcourage. Das Bündnis für Mut und Verständigung, das der DGB Berlin-Brandenburg Anfang der 1990er Jahre mitinitiiert hat, zeichnet jährlich beispielhaftes Handeln gegen rassistische Diskriminierung und Gewalt für ein friedliches Miteinander aus. Bis zum 1. März können Vorschläge – Einzelpersonen, Gruppen oder Initiativen aus Berlin und Brandenburg – eingereicht werden.