Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 102 - 22.06.2012

Trotz Fachkräftemangel: Wenig Übernahmezusagen für Auszubildende

Im letzten Jahr der Ausbildung haben mehr als die Hälfte der Auszubildenden noch keine Übernahmezusage. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der DGB-Jugend unter Auszubildenden in sechs Bundesländern, die sich im letzen Ausbildungsjahr befinden. Danach gaben nur 43 Prozent der Befragten an, dass sie bereits eine sichere Perspektive im Betrieb über die Ausbildungszeit hinaus haben.

Jeder vierte Befragte (25 Prozent) weiß, dass er bzw. sie nach der Ausbildung nicht übernommen wird. Etwa ein Drittel (32 Prozent) hat noch keinerlei Informationen darüber, ob er oder sie nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung weiterbeschäftigt wird.

„Diese Ungewissheit belastet viele Auszubildende“, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. „Den jungen Menschen werden leichtfertig Perspektiven für das weitere Berufsleben und die eigene Lebensplanung vorenthalten.“

Selbst wenn sie nach ihrer Ausbildung übernommen werden, erfolgt dies oft nur zeitlich befristet. Lediglich 41 Prozent der befragten Azubis, die bereits eine Übernahmezusage haben, werden unbefristet übernommen. Auf alle befragten Auszubildenden bezogen sind das lediglich 17 Prozent. Von den Auszubildenden, die bereits wissen, dass sie nicht übernommen werden, hatten drei von vier Befragten (77 Prozent) zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Aussicht auf eine alternative Beschäftigung.

„Das Ergebnis bestätigt die Tendenz, dass gerade junge Menschen, wenn überhaupt, eher in unsicherer Beschäftigung landen“, so Ingrid Sehrbrock. „Junge Menschen brauchen Perspektiven und die Chance auf einen gelungenen Übergang von der Ausbildung in eine reguläre und fair bezahlte Erwerbstätigkeit.“

Überraschend sind diese Ergebnisse aus Sicht des DGB im Zusammenhang mit dem vermeintlichen Fachkräftemangel, der von vielen Unternehmen beklagt wird. Schließlich kennen die Auszubildenden die Gegebenheiten des Betriebs, sind in die Abläufe involviert und müssen sich nicht erst einarbeiten. Der DGB kritisiert, dass die Betriebe die Sicherung von Fachkräften vernachlässigen und die Potenziale und Erfahrungen der Auszubildenden nicht nutzen: „Es entsteht der Eindruck, dass zwar alle vom so genannten Fachkräftemangel reden, aber kaum einer etwas für die Fachkräftesicherung tut. Die unbefristete Übernahme der Auszubildenden wäre ein wichtiges Signal, dass die Unternehmen es mit der Fachkräftesicherung ernst meinen", so Ingrid Sehrbrock.

Die DGB-Jugend hat im März und April dieses Jahres 1.434 Auszubildende in ihrem letzten Ausbildungsjahr befragt. Durchgeführt wurde die Befragung in den sechs Bundesländern Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen.

Im letzten Jahr der Ausbildung haben mehr als die Hälfte der Auszubildenden noch keine Übernahmezusage. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der DGB-Jugend unter Auszubildenden in sechs Bundesländern. Danach gaben nur 43 Prozent der Befragten an, dass sie bereits eine sichere Perspektive im Betrieb über die Ausbildungszeit hinaus haben.

Trotz einer insgesamt guten Arbeitsmarktlage in Deutschland können viele Auszubildende von einer späteren Festanstellung in ihren Betrieben nur träumen. Nur 17 Prozent der Lehrlinge im letzten Ausbildungsjahr haben eine Zusage für eine unbefristete Anstellung, ergab eine Umfrage der DGB Jugend unter Auszubildenden in sechs großen Flächenländern.

Demnach werden insgesamt 43 Prozent der Lehrlinge von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen, zum Teil allerdings nur für bis zu sechs Monate. Für jeden vierten Lehrling steht bereits fest, dass er sich nach der Ausbildung einen anderen Arbeitgeber suchen muss. Weitere 32 Prozent haben noch keine Information darüber, wie es mit ihnen weitergeht.

Für die Untersuchung wurden die Angaben von insgesamt 1.434 Lehrlingen in Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen ausgewertet.

"Es entsteht der Eindruck, dass zwar alle vom sogenannten Fachkräftemangel reden, aber kaum einer etwas für die Fachkräftesicherung tut", kritisiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock. "Die unbefristete Übernahme der Auszubildenden wäre ein wichtiges Signal, dass die Unternehmen es mit der Fachkräftesicherung ernst meinen".

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