Am Dienstag wurden im DGB-Haus die von der 2009 gegründeten Anja-Schüller-Stiftung ausgeschriebenen Preise für investigativen Journalismus zum Thema Schrottimmobilien verliehen*. An der Veranstaltung nahmen neben DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki, Stiftungsgründer und DGB-Kollege Klaus Schüller auch der ehemalige Vorstand des Bundesverbandes Verbraucherzentralen Prof. Dr. Edda Müller sowie Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum (FDP) teil.
Foto: DGB
Anlässlich der Preisverleihung forderte der DGB einen besseren Schutz für VerbraucherInnen und Beschäftigte am Finanz- und Immobilienmarkt.
Nach wie vor werden BürgerInnen aller Schichten minderwertige und überteuerte Immobilien angedreht; betrügerische Geschäfte, die schon viele Menschen in die Schulden und dann in die Verzweiflung getrieben haben. So erging es auch Anja Schüller, die sich schließlich umbrachte. Ihr Vater Klaus Schüller hat daraufhin die Anja-Schüller-Stiftung gegründet, deren Zweck es ist, Aufklärungsarbeit über skandalöse Finanzgeschäfte zu betreiben.
„Seit Jahren predigen Politiker den ArbeitnehmerInnen: Spart für das Alter, sorgt privat vor. Doch sie versäumen es, gleichzeitig für mehr Transparenz und Regulierung auf den Finanz- und Immobilienmärkten zu sorgen“, kritisierte Claus Matecki. „So sind viele Verbraucher nach wie vor skrupellosen Finanzhaien und Immobilienberatern ausgeliefert.“
Auch nach der Krise würden an den internationalen Finanzmärkten wieder hoch risikoreiche Anlageprodukte gehandelt, doch auf konkreten und besseren Schutz vor Betrug warteten die VerbraucherInnen bislang vergeblich. Auch die Beschäftigten der Kreditinstitute stünden durch die Verkaufsvorgaben unter krankmachendem Druck. Matecki: „Gut, dass ver.di derzeit versucht, auch tarifvertraglich diesem Treiben ein Ende zu bereiten.“
„Zudem sollten die Verbraucherzentralen besser ausgestattet werden, damit die Beratungs- und Aufklärungsarbeit in ausreichendem Maße gewährleistet ist“, sagte Matecki.
Gerhart Baum forderte den Generali Vorstand als Konzernmutter der Badenia auf, einen Fonds einzurichten, um geprellte Schottimmobilienopfer unbürokratisch zu entschädigen und weitere langwierige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Außerdem appellierte Baum an den Gesetzgeber, die Verbesserungen der Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Verbraucherschutz zu einem Schwerpunkt der Gesetzgebung dieser Legislaturperiode zu machen.
"Leider ist der Sumpf, in dem solche ,Geschäftsmodelle’ funktionieren konnten, bis heute nicht trockengelegt", konstatierte Prof. Dr. Edda Müller. “Wir Verbraucherschützer warten noch immer auf eine effektive verbraucherorientierte Finanzaufsicht, wirksame Sanktionen bei mangelhafter Beratung sowie eine Überprüfung der Selbstkontrolle des Berufsstands der Notare. Ohne das verantwortungslose Wirken sog. Mitternachtsnotare wäre der schamlose Betrug an Tausenden rechtsunkundiger Verbraucher nicht möglich gewesen."
* Die Preisträger sind die Journalisten Ulrich Neumann (SWR), Thomas Öchsner (Süddeutsche Zeitung) sowie Hans-Peter Schütz (Stern).
An der Preisverleihung nahmen neben DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki, Stiftungsgründer und DGB-Kollege Klaus Schüller auch der ehemalige Vorstand des Bundesverbandes Verbraucherzentralen Prof. Dr. Edda Müller sowie Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum (FDP) teil.Anlässlich der Preisverleihung forderte der DGB einen besseren Schutz für VerbraucherInnen und Beschäftigte am Finanz- und Immobilienmarkt..
Foto: DGB
Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.