Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 119 - 07.07.2010

Das Menschenrecht auf Bildung muss auch für Migranten gelten!

„Vor allem junge Einwanderer sind noch immer die Verlierer in unserem Bildungssystem. Den vielen jungen Migranten ohne Schulabschluss oder abgeschlossene Ausbildung droht ein Leben in Arbeitslosigkeit oder prekärer Beschäftigung. Wir können uns keine verlorene Generation leisten. Gerade die Bildungspolitik muss die Integration von Migrantinnen und Migranten zu einem Schwerpunkt machen. Das Menschenrecht auf Bildung muss endlich auch für Einwanderer gelten“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock mit Blick auf den Migrationsbericht am Mittwoch in Berlin. Der Mangel an frühkindlicher Bildung, die frühe Aufteilung der Kinder auf die verschiedenen Schulformen und nicht zuletzt die Tatsache, dass Migrantenkinder viel zu häufig in Förderschulen landen, seien wesentliche Gründe für die steigende Zahl von Migrantenkindern, die die Schulen ohne Abschluss verlassen.

„Kindertagesstätten und Schulen mit vielen Migranten brauchen besondere pädagogische Konzepte, die den Kindern gerecht werden und die Pädagoginnen und Pädagogen nicht alleine lassen. Die gibt es längst. Wir brauchen einen stärkeren Austausch erfolgreicher Kitas und Schulen mit solchen, die noch auf der Suche nach tragfähigen Konzepten sind. Dazu sind auch Geld und Personal nötig“, sagte Sehrbrock. Bei der Einstellung von pädagogischem Personal sollten deshalb Fachkräfte mit Migrationshintergrund und der Zusatzqualifikation „Deutsch als Zweitsprache“ berücksichtigt werden.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende warnte davor, Migrantinnen und Migranten ausschließlich als Risikogruppe zu sehen. „Im Zusammenleben von Menschen verschiedener Sprachen und Nationen liegen viele kulturelle, ökonomische und soziale Chancen für unsere Gesellschaft. Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt bieten ein enormes Potenzial. Deshalb dürfen die Muttersprachen der Kinder und Jugendlichen nicht vernachlässigt werden“, betonte Sehrbrock. Zentrale Herkunftssprachen der Einwanderer sollten im gesamten Bildungssystem gefördert werden.

Problematisch sei zudem, dass erwachsenen Migranten bisher die Integration erheblich erschwert werde, weil die Anerkennung ihrer Qualifikationen in einem unsäglichen Wirrwarr der Zuständigkeiten verlaufe. Sehrbrock begrüßt die Initiative der Bundesregierung, ein transparentes Verfahren in die Wege zu leiten, das den Fachkräften in einem festgelegten Zeitraum Sicherheit über die Anerkennung ihrer mitgebrachten Qualifikationen geben soll. „Wir brauchen alle Fachkräfte und können es uns nicht leisten, dass Lehrer und Ingenieure als Taxifahrer arbeiten müssen, weil ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen nicht anerkannt werden“, sagte Sehrbrock.


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