Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 075 - 09.05.2012

Weniger Betriebe bilden aus - viele Unternehmen sind nicht ausbildungsreif


„Wir sind von einem flächendeckenden Bewerbermangel weit entfernt“, erklärte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, zu dem im Bundeskabinett beschlossenen Berufsbildungsbericht 2012 am Mittwoch in Berlin.

„Während in Bayern, an der Ostsseeküste und im Rhein-Main-Gebiet nach Auszubildenden gesucht wird, stellt sich in Schleswig-Holstein, in Teilen Nordrhein-Westfalens und in Rheinland-Pfalz das Problem fehlender Ausbildungsplätze.

Allein im Jahr 2011 blieben 76.740 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, die von der Bundesagentur für Arbeit als ‚ausbildungsreif’ eingestuft wurden. Und über 300.000 junge Menschen befinden sich noch dazu im so genannten Übergangssystem: Sie sind geparkt in berufsvorbereitenden Maßnahmen, in Praktika, Berufsfachschulen oder halten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. 1,5 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Diesem ernüchternden Bild stehen nur knapp 30.000 offene Ausbildungsplätze in 2011 gegenüber. Leider sind auch in Deutschland immer noch zu viele junge Menschen ohne eine wirkliche Jobperspektive.

Zudem beklagen viele junge Auszubildende häufig eine schlechte Ausbildungsqualität, viele Überstunden, einen rauen Umgangston und insgesamt ein schlechtes Betriebsklima. Eine hohe Abbrecherquote ist in einigen Branchen die Quittung für diese eklatanten Mängel. Solche Betriebe und Unternehmen sind alles andere als ausbildungsreif.

Wenn junge Menschen als billige Arbeitskräfte ausgenutzt und ihnen keine attraktiven Berufsperspektiven für die Zeit nach der Ausbildung angeboten werden, bewerben sie sich nicht mehr für diese Berufe.

Branchen und Betriebe, die für Bewerber attraktiv sein wollen, müssen die Qualität der Ausbildung verbessern, ihre Auszubildenden übernehmen und besser bezahlen.“


Information:
Vor allem in Branchen, in denen besonders viele Ausbildungsplätze vakant sind, ist die Abbrecherquote sehr hoch. So liegt diese Quote zum Beispiel bei den Restaurantfachkräften bei 47,6, bei Köchen bei 46,3 und bei den Gebäudereinigern bei 38,3 Prozent. Im Durchschnitt sämtlicher Berufe werden 23 Prozent der Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst.

Die DGB-Expertise zum Berufsbildungsbericht 2012 finden Sie unter www.dgb.de/-/6Ex


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