Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 140 - 27.08.2009

DGB-Ausbildungsreport 2009: Frauen ziehen schon in der Ausbildung den Kürzeren

Ob Friseurin, Hotelfachfrau oder medizinische Fachangestellte – in Ausbildungsberufen, die mehrheitlich von Frauen gewählt werden, sind junge Frauen deutlich benachteiligt. Das zeigt der neue Ausbildungsreport der DGB-Jugend, den die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Der Ausbildungsreport basiert auf einer repräsentativen bundesweiten Befragung von 6920 Auszubildenden aus den, laut Bundesinstitut für Berufsbildung, 25 häufigsten Ausbildungsberufen.

Junge Frauen schneiden sowohl bei der Vergütung als auch beim Überstundenausgleich und der Zahl der Urlaubstage deutlich schlechter ab als Auszubildende in männlich dominierten Berufen. Dort liegt die Ausbildungsvergütung im Schnitt mehr als 100 Euro oder fast 22 Prozent höher als in „Frauenberufen“. Dieser Trend setzt sich beim Überstundenausgleich fort: Während in so genannten Männerberufen 61 Prozent angeben, ihre Überstunden würden ausgeglichen, ist das in „Frauenberufen“ nur in 46 Prozent der Fall.

Auch bei den Urlaubstagen zeigen sich deutliche Unterschiede. Junge Metallbauer oder Elektroniker haben im Durchschnitt drei Tage mehr Urlaub als junge Friseurinnen oder medizinische Fachangestellte. Die DGB-Jugend führt die Unterschiede vor allem darauf zurück, dass die genannten “Frauenberufe“ überwiegend in sehr kleinen (Dienstleistungs-)Betrieben erlernt werden. „Die Arbeit lastet auf wenigen Schultern und muss auch dann erledigt werden, wenn eine Kollegin krank ist oder Urlaub hat“, sagte Ingrid Sehrbrock.

Die Arbeit von Frauen in diesen Berufen müsse endlich angemessen vergütet und gewürdigt werden, forderte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. „Frauen dürfen nicht länger dafür bestraft werden, dass sie Dienstleistungen erbringen, Menschen pflegen oder beruflich Kinder erziehen.“ Sehrbrock forderte die Bundesregierung auf, das Thema Gleichstellung „mit mehr Verve“ anzugehen. Beispiele anderer Länder zeigten, was mit klaren politischen Vorgaben erreichbar sei.

Weitere Ergebnisse des Ausbildungsreports:
Im Ranking der 25 häufigsten Ausbildungsberufe werden die FachinformatikerInnen am besten beurteilt, gefolgt von IndustriemechanikerInnen und Bankkaufleuten. Auf den letzten drei Rängen sind FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk, Hotelfachleute und Restaurantfachleute gelandet. Hauptkritikpunkt ist die hohe Zahl an Überstunden. Fast 72 Prozent der angehenden Restaurantfachleute und 65 Prozent der Köche/Köchinnen berichten von regelmäßigen Überstunden. Bei den IndustriemechanikerInnen sind es dagegen weniger als 20 Prozent. Die DGB-Jugend kritisiert, dies sei unvereinbar mit einem Lernverhältnis. Ausbildungsbetriebe müssten systematisch von den Kammern kontrolliert, etwaige Ordnungswidrigkeiten mit Sanktionen geahndet werden.

Weitere Informationen bietet das Online-Forum www.doktor-azubi.de


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