Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 197 - 09.11.2010

DGB: Personellen Kahlschlag im öffentlichen Dienst verhindern!

Anlässlich des Schöneberger Forums* warnte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Dienstag in Berlin vor einem personalpolitischen Desaster im öffentlichen Dienst und warb für „gute Arbeit“: „Einen personellen Kahlschlag darf und wird es mit uns nicht geben.“

In den kommenden 15 Jahren scheide mehr als ein Drittel der heute im öffentlichen Dienst Beschäftigten aus Altersgründen aus, bis 2030 sogar mehr als die Hälfte. „Die öffentlichen Arbeitgeber müssen jetzt umsteuern und junge Menschen einstellen. Andernfalls droht ein personalpolitisches Desaster. Bis 2017 brauchen wir allein 150.000 neue LehrerInnen. Der gegenwärtige Personalabbau führt zum Kollaps“, unterstrich Ingrid Sehrbrock. Mittelfristig stünden mehr als 2,3 Millionen Arbeitsplätze auf dem Spiel. Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt wären dramatisch.

Infografik Anteil der heute im öffentlichen Dienst Beschäftigten, die aus Altersgründen ausscheiden

Der öffentliche Dienst steht vor einem beispiellosen Generationswechsel. In den kommenden zehn Jahren wird fast jede-/r vierte, in den kommenden 20 Jahren sogar jede-/r zweiten der heute 25- bis über 64-Jährigen aus dem Dienst ausscheiden. Dieser Prozess schreitet bei den Beamtinnen und Beamten schneller voran als bei den Tarifbeschäftigten. Durch Personalabbau könnten bis 2030 mehr als 2,3 Millionen Arbeitsplätze bei Bund, Länder und und Gemeinden vernichtet werden. Gleichzeitig nimmt die Überalterung weiter deutllich zu, wenn nicht schnell jüngere Menschen eingestellt werden. Grafik: DGB; Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 14, Reihe 6, eigene Berechnungen.

Sehrbrock warb für „gute Arbeit“ im öffentlichen Dienst und forderte Arbeitgeber und Beschäftigte auf, sich gemeinsam für einen leistungsfähigen öffentlichen Dienst einzusetzen: „Wer hier spart, trifft die BürgerInnen. Die Beschäftigten dürfen nicht zu Kennzahlen in den Haushalten des Bundes, der Länder und der Gemeinden degradiert werden. Sie leisten gute Arbeit und verdienen dafür gute Arbeitsbedingungen.“

Mit dem Deutschen Personalräte-Preis werde in diesem Jahr erstmals das kreative Engagement der Personalvertretungen honoriert. „Mitbestimmung ist ein Beitrag zu gelebter Demokratie und auch im öffentlichen Dienst unverzichtbar“, sagte Ingrid Sehrbrock und hob die große Bedeutung der Personalvertretungen hervor: „Veränderungen lassen sich nur miteinander gestalten, nicht in der Konfrontation von Arbeitgebern und Beschäftigten.“

*Das Schöneberger Forum ist die Jahrestagung des DGB zum öffentlichen Dienst, an der auch in diesem Jahr rund 450 Beschäftigte aus Bund, Ländern und Gemeinden, Personalvertreter/innen, Führungskräfte und politisch Verantwortliche teilnehmen.

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