Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 088 - 15.09.2016

Hannack: Frühkindliche Bildung verbessern, Kita-Gebühren abschaffen, Bildungsteilzeit einführen

Zum OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2016" sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Donnerstag in Berlin:

"Der OECD-Bericht zeigt die Baustellen der Bildungspolitik: Wir müssen mehr für die Qualität der frühkindlichen Bildung leisten und gleichzeitig die Kita-Gebühren abschaffen. Hierfür brauchen wir ein bundesweites Kita-Qualitätsgesetz, das hohe Standards sichert, denn in der frühen Kindheit wird der Grundstein für eine erfolgreiche Bildungsbiographie gelegt. In kaum einem anderen OECD-Land werden junge Eltern so stark für den Besuch einer Kindertagesstätte zur Kasse gebeten wie in Deutschland. Ohne frisches Geld wird es eine bessere frühkindliche Bildung nicht geben. Spielraum hierfür ist vorhanden: Deutschland investiert nur 4,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Kitas, Schulen, Hochschulen oder die  Weiterbildung. Der OECD-Schnitt liegt bei 4,8 Prozent.

Der OECD-Bericht zeigt auch: Das duale System der Berufsausbildung ist gut, die Jugendarbeitslosigkeit ist bei uns vergleichsweise niedrig. Aber: Man kann nicht in Sonntagsreden die Bedeutung der beruflichen Bildung in Deutschland bejubeln, während die OECD eine Einkommensschere zwischen Akademikern und beruflich Qualifizierten erkennt. Es reicht nicht, dass Bundesregierung und Arbeitgeber in Hochglanzkampagnen für eine Berufsausbildung im Betrieb werben. Nur wer jungen Menschen gute Karriereperspektiven und einen anständigen Lohn bietet, wird diese auch für eine berufliche Ausbildung gewinnen können. Zudem müssen Facharbeiter bessere Möglichkeiten haben, sich für die neuen Herausforderungen der Arbeitswelt zu wappnen. Für bessere Weiterbildung ist daher ein Rechtsanspruch auf Bildungsteilzeit dringend notwendig. Die Beschäftigten brauchen die Garantie, für Qualifizierung auch freigestellt zu werden.

Bei aller Freude über die steigende Zahl der Abiturienten und der Studierenden: Die Polarisierung der Bildungschancen bleibt ein handfestes Problem. Fast zwei Millionen Menschen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Rund 270.000 Jugendliche stecken in den zahllosen Warteschleifen im Übergang von der Schule in die Ausbildung fest. Nicht einmal jedem zweiten Hauptschüler gelingt der direkte Sprung in die Ausbildung. Die Bundesregierung muss die versprochene Ausbildungsgarantie umsetzen und einen Bund-Länder-Pakt für die Berufsschulen schmieden. Die Betriebe müssen sich deshalb gerade auch Hauptschülern für eine Ausbildung öffnen. In Regionen mit angespanntem Ausbildungsmarkt werden wir auch außerbetriebliche Ausbildung benötigen."


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