Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 043 - 18.03.2014

DGB, Bundesforum Männer und Deutscher Frauenrat zum Equal Pay Day: Arbeitszeit- und Entgeltlücke überwinden

Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Day am 21. März fordern DGB, Bundesforum Männer und Deutscher Frauenrat neue Maßnahmen des Gesetzgebers zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Neben einem Rückkehrrecht aus Teilzeit- in zuvor geleistete Vollzeitarbeit gehören zu den gemeinsamen Forderungen auch die Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro und eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen und Männer auf Basis neuer Arbeitszeitmodelle unterhalb des Normalarbeitsverhältnisses.

Martin Rosowski, Hannelore Buls, Anja Weusthoff

Martin Rosowski, Vorsitzender Bundesforum Männer, Hannelore Buls, Vorsitzende Deutscher Frauenrat, Anja Weusthoff, Abteilungsleiterin Abt. Gleichstellungs- und Frauenpolitik des DGB (in Vertretung für die erkrankte Elke Hannack; v. li.) DGB/Menze

Dazu sagte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Dienstag in Berlin: „Noch immer bekommen Frauen in Deutschland im Schnitt 22 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Wer diese Entgeltlücke überwinden will, muss auch an die Arbeitszeiten ran. Frauen dürfen durch Erwerbsunterbrechungen und unfreiwillige Teilzeit keine beruflichen Nachteile erfahren – dagegen brauchen wir den Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit und verbindliche Regeln für befristete Teilzeit.

Auch das Normalarbeitszeitverhältnis muss neu definiert werden: Arbeitszeiten müssen sich dem Lebensverlauf der Beschäftigten anpassen – nicht umgekehrt. Sie müssen eine Existenzgrundlage bieten und einen Anreiz für eine echte partnerschaftliche Arbeitszeitverteilung schaffen. Nur so geraten Frauen nicht in die Minijob-Falle und Männer wagen den Schritt, ebenfalls familiäre Aufgaben zu übernehmen und dafür ihre Arbeitszeit zu reduzieren.“

„Dazu muss sich die Stimmung in den Betrieben verändern“, betonte der Vorsitzende des Bundesforums Männer Martin Rosowski. „Obwohl wir alle den aktiven Vater wollen, treffen Männer auf Arbeitszeitstrukturen, die es ihnen schwer machen, zu einer vernünftigen Balance zwischen Erwerbs- und Familienleben zu gelangen. In der klassischen Rollenverteilung spielt der Mann noch immer den Familienernährer, der im Vollerwerb für die Absicherung des Familieneinkommens allein verantwortlich ist.“

"Wir brauchen Teilzeitarbeitsmodelle, auf die Männer ein gesetzliches Anrecht haben und die von den Arbeitgebern glaubhaft vertreten werden. Im Übrigen wissen viele Männer sehr wohl die Steigerung der Lebensqualität zu schätzen, wenn sie sich die Erwerbsarbeits- wie die übrige Lebenszeit ausgeglichen mit ihren Partnerinnen teilen können – weil ihnen viel Existenzdruck genommen wird“, so Martin Rosowski.

Die Vorsitzende des Deutschen Frauenrates Hannelore Buls stellte den Zusammenhang zwischen Entlohnung und Arbeitszeit dar:„Neueste Studien bestätigen, dass sich immer mehr Frauen und Männer eine kürzere, vollzeitnahe Arbeitszeit wünschen, die ihnen einen ausreichenden Verdienst ermöglicht, den Verbleib und auch den Aufstieg im Beruf gewährleistet und gleichzeitig ausreichend Zeit für die Familie, für politisches und soziales Engagement und kulturelle Teilhabe lässt.“

„Eine Arbeitszeitverkürzung für alle würde auch einen erheblichen Beitrag zur Schließung der Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern leisten. Das Schwesig-Modell einer 32-Stunden-Woche mit Lohnausgleich für Eltern kleiner Kinder hat dieser längst fälligen Debatte einen neuen Impuls gegeben. Der Deutsche Frauenrat begrüßt diesen Vorstoß. Die Verkürzung der Normalarbeitszeit darf nicht mehr tabu sein“, sagte Hannelore Buls.

Hintergrund:
Der Equal Pay Day symbolisiert den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssten, um rechnerisch auf das durchschnittliche Jahresgehalt ihrer Kollegen zu kommen – in diesem Jahr der 21. März. Noch immer besteht eine geschlechtsspezifische Entgeltlücke von durchschnittlich 22 Prozent, die in verschiedenen Branchen und im ländlichen Raum noch weit höher ist.

Terminhinweis: Kundgebung zum Equal Pay Day

  • Freitag, 21. März 2014, 12.00 Uhr, Berlin, Brandenburger Tor, Pariser Platz
  • Veranstalter: DGB, Deutscher Frauenrat und Sozialverband SoVD

Weitere Infos

Elke Hannack: Equal Pay Day 2014 - Recht auf mehr! (PDF, 402 kB)

Statement von Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, zur gemeinsamen Presskonferenz von DGB, Bundesforum Männer und deutscher Frauenrat zum Equal Pay Day 2014 am 18. März 2014 in Berlin.

Martin Rosowski: Männer heute: Wir sind mehr als unsere Arbeit (PDF, 248 kB)

Statement Martin Rosowski, Vorsitzender Bundesforum Männer, zur gemeinsamen Pressekonferenz von DGB, Bundesforum Männer und Deutscher Frauenrat zum Equal Pay Day 2014 in Berlin

Anja Weusthoff, Abteilungsleiterin Gleichstellungs- und Frauenpolitik: "Frauen dürfen durch Erwerbsunterbrechungen und unfreiwillige Teilzeit keine beruflichen Nachteile erfahren - dagegen brauchen wir den Rechtsanspruch auf Rückkehr aus Teilzeit und verbindliche Regeln für befristete Teilzeit."

Martin Rosowski, Vorsitzender Bundesforum Männer: „Obwohl wir alle den aktiven Vater wollen, treffen Männer auf Arbeitszeitstrukturen, die es ihnen schwer machen, zu einer vernünftigen Balance zwischen Erwerbs- und Familienleben zu gelangen. In der klassischen Rollenverteilung spielt der Mann noch immer den Familienernährer, der im Vollerwerb für die Absicherung des Familieneinkommens allein verantwortlich ist.“

Hannelore Buls, Vorsitzende Deutscher Frauenrat: "Eine Arbeitszeitverkürzung für alle würde auch einen erheblichen Beitrag zur Schließung der Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern leisten. Das Schwesig-Modell einer 32-Stunden-Woche mit Lohnausgleich für Eltern kleiner Kinder hat dieser längst fälligen Debatte einen neuen Impuls gegeben."


Nach oben

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemeldungen des DGB-Bundesvorstandes.
Kon­takt Pres­se­stel­le
DGB-Bundesvorstand Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Keithstraße 1, 10787 Berlin Telefon:030.24 060-211 E-Mail: presse.bvv@dgb.de
weiterlesen …

Pressefotos DGB GBV

Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.