Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 177 - 07.10.2010

Michael Sommer: Soziale Schieflage weltweit bekämpfen

Gewerkschaften erhöhen am Welttag für menschenwürdige Arbeit Druck für mehr Beschäftigung und soziale Gerechtigkeit

Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober erklärte der DGB-Vorsitzende und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes Michael Sommer:
„Angesichts von weltweit 34 Millionen Menschen, die seit Beginn der Krise ihre Arbeit verloren haben und 64 Millionen Menschen in Armut wird deutlich, dass sich die Welt in einer sozialen Schieflage befindet, die wieder in Ordnung gebracht werden muss.

Die Kosten der Finanz- und Wirtschaftskrise werden einseitig auf den Schultern der kleinen Leute abgeladen. Restriktive Sparprogramme, Kürzungen der Sozialleistungen, Einschnitte in öffentliche Daseinsvorsorge und in Bildungssysteme verschlechtern die Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit. Für die Überwindung der Krise und die Beendigung der Armut brauchen wir aber ein nachhaltiges, gesundes Wachstum, gute Arbeit und menschenwürdige Arbeitsplätze. Wir wehren uns gegen ungerechte Sparpolitik und den Ausbau prekärer Beschäftigung.

Auch in Deutschland nehmen prekäre Beschäftigung und Leiharbeit statt guter Arbeit mit anständiger Bezahlung in einem erschreckenden Maße zu. Sehenden Auges nimmt die Bundesregierung in Kauf, dass Leiharbeit und Niedriglöhne unsere soziale Ordnung beschädigen, Tarifverträge aushöhlen und die gesamte Arbeitnehmerschaft durch Lohndruck nach unten bedroht wird.

Wir fordern die Bundesregierung auf, den Missbrauch von Leiharbeit ernsthaft zu bekämpfen – der vorliegende Gesetzentwurf reicht hierzu nicht aus. Für mehr Gerechtigkeit in unserem Land brauchen wir vor allem in der Leiharbeit gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Auch zeigt uns der Blick nach Europa und in die Welt, dass Mindestlöhne ein wichtiges Mittel sind, um Lohndumping zu verhindern.

Zwei Jahre nach der Lehman-Pleite muss die Finanzbranche endlich zur Verantwortung gezogen werden. Der Finanzsektor muss den verursachten Schaden bezahlen und endlich wieder der Realwirtschaft dienen. Dafür müssen die Finanzmärkte strikt reguliert werden – ein ‚weiter so’ des ungebändigten Raubtierkapitalismus können und dürfen wir uns nicht leisten.

Wir werden uns am Welttag für menschenwürdige Arbeit und in den nächsten Wochen und Monaten in vielen Aktionen für einen Kurswechsel in der Sozial-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik stark machen.“

Hinweis:


Der heute stattfindende zweite DGB-Kapitalismuskongress unter dem Motto „Umdenken – Gegenlenken – Die Krise überwinden“ ist die inhaltliche Auftaktveranstaltung zu den Herbstaktionen der Gewerkschaften. Sie können den Kongress live im Internet unter www.dgb.de verfolgen.

Die Eröffnungsrede hält die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes Sharan Burrow.

Um 11:30 Uhr beginnt das Steitgespräch „Ist Sparen der einzige Ausweg aus der Krise?“ mit Hermann Gröhe MdB, Generalsekretär der CDU, Christian Lindner MdB, Generalsekretär der FDP, Sigmar Gabriel MdB, Vorsitzender der SPD, Klaus Ernst MdB, Vorsitzender von Die Linke, Claudia Roth MdB, Bundesvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen und Michael Sommer, DGB-Vorsitzender.

Im vergangenen Jahr fanden am Welttag für menschenwürdige Arbeit 472 Aktionen in 111 Ländern statt.

Weitere Informationen zum Welttag für menschenwürdige Arbeit finden Sie unter: http://www.wddw.org/-Deutsch-


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