Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 086 - 22.05.2011

Beschäftigtendatenschutz: Gesetzentwurf legalisiert Überwachung

„Der vorliegende Gesetzentwurf muss gestoppt werden“, sagte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, zur morgigen Anhörung zum Beschäftigtendatenschutzgesetz im innenpolitischen Ausschuss des Deutschen Bundestages am Sonntag in Berlin:

 „Der Entwurf zum Beschäftigtendatenschutzgesetz schützt nicht die Daten der Beschäftigten, sondern legalisiert die Überwachung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Er erlaubt dem Arbeitgeber Gesundheitsdaten im laufenden Beschäftigungsverhältnis zu ermitteln, Screenings auch ohne konkreten Tatverdacht durchzuführen und Videoüberwachung erheblich auszudehnen. Dieser Entwurf schützt ausschließlich die Interessen der Arbeitgeber an Überwachung und Bespitzelung von Beschäftigten am Arbeitsplatz.

Wir fordern die Abgeordneten der schwarz-gelben Koalitionsfraktionen auf, auch im Namen von über 800 Betriebs- und Personalratsgremien, diesen Entwurf zu beerdigen und einen neuen Anlauf zu nehmen. Die Ablehnung der vielen, auch großen Betriebs- und Personalratsgremien zeigt ganz deutlich: Dieser Gesetzesentwurf geht vollkommen an den Bedürfnissen und Realitäten in den Betrieben und Verwaltungen vorbei und wird den Praxistest nicht bestehen.

Der frühere Bundesinnenminister Schäuble hat nach den Datenskandalen vor drei Jahren angekündigt, den Schutz für Beschäftigte zu verbessern. Der vorliegende Gesetzentwurf verkehrt diese Ankündigung ins genaue Gegenteil: Statt die Beschäftigten besser zu schützen, wird der Arbeitnehmerschutz systematisch abgebaut. Es wird in der Tat in Zukunft weniger Datenschutzskandale geben, weil das, was bisher Skandal war, nun gesetzlich erlaubt ist. Wer Beschäftigtenschutz am Arbeitsplatz ernst nimmt, muss dieses Gesetz stoppen.“

Hintergrundinformation:

Betriebs- und Personalräte großer Unternehmen wie Porsche, IBM und Deutsche Bahn protestieren gegen das geplante Beschäftigtendatenschutzgesetz der Bundesregierung. Sie fordern: Schluss mit dem Gesetz. Denn dieses würde den Grundrechtsschutz für die Beschäftigten verschlechtern. Die Initiative wird von mehr als 800 Betriebs- und Personalratsgremien unterstützt.

Informationen zur Datenschutzaktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes finden Sie unter: http://www.dgb.de/datenschutzaktion


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