Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 103 - 30.11.2017
Arbeitsmarktzahlen

Künftige Regierung muss Spaltung des Arbeitsmarktes beenden

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Donnerstag in Berlin:

„Die gute Lage am Arbeitsmarkt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Spaltung am Arbeitsmarkt noch tiefer geworden ist. Zwar sinkt die Zahl der Arbeitslosen erfreulicherweise weiter, doch sind die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf einen Arbeitsplatz sogar nochmals schlechter geworden. Von Januar bis November konnten 106.000 Hartz-IV-Bezieher weniger eine Beschäftigung aufnehmen als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Eine neue Bundesregierung muss auf dieses Alarmsignal reagieren und den Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit machen.

Von 100 Arbeitslosen im Hartz-IV-System erhält heute nur einer eine Weiterbildung, die zu einem Abschluss führt. In der Arbeitslosenversicherung ist der Anteil der Personen in solchen Weiterbildungsmaßnahmen vier Mal höher. Wir müssen dieses Zwei-Klassen-System in der Arbeitsförderung, das Hartz-IV-Beziehern weniger Hilfe bietet, endlich überwinden. Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung müssen ausgebaut werden, damit Abschlüsse nachgeholt werden können und neue Perspektiven eröffnet werden. Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen die Jobcenter zusätzlich mindestens 1 Mrd. für Eingliederungshilfen erhalten.

Zudem müssen Langzeitarbeitslosen mehr öffentlich geförderte Arbeitsplätze angeboten werden. Das bestehende Sonderprogramm ‚Soziale Teilhabe‘ ist mit 15.000 geförderten Arbeitsplätzen viel zu klein und die Beschäftigungsverhältnisse entsprechen nicht dem Leitbild guter Arbeit. Vormals Arbeitslose erleben soziale Teilhabe dann, wenn sie etwas Sinnvolles tun, einen ordentlichen Arbeitsvertrag haben und auskömmlichen Lohn bekommen, der sie unabhängig von Hartz IV macht – und nicht wenn sie in zweitklassigen Sonder-Arbeitsverhältnissen im Niedriglohnbereich arbeiten.“


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