Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 167 - 04.12.2014

DGB-Index Gute Arbeit 2014: Noch viel zu tun bei den Arbeitszeiten

Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann, der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann und der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis haben heute in Berlin den neuen DGB-Index Gute Arbeit 2014 vorgestellt. Im Mittelpunkt des repräsentativen Reports, für den mehr als 5800 Beschäftigte zu ihren Arbeitsbedingungen befragt worden sind, steht in diesem Jahr das Thema Arbeitszeitgestaltung.

Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann betonte, 87 Prozent der Befragten identifizierten sich stark mit ihrer Arbeit. „Das ist nicht nur ein ‚Vorschuss‘ der Beschäftigten an Unternehmen und Vorgesetzte, sondern auch ein Standortvorteil für Deutschland“, sagte Hoffmann. Dieses Engagement der Beschäftigten müsse aber auch gewürdigt und erhalten werden. Die Arbeitszeiten seien allerdings geprägt von langen Arbeitszeiten (62% arbeiten mehr als 40 Stunden/Woche) und Zeitdruck (56% arbeiten häufig unter Zeitdruck). Drei Viertel aller Beschäftigten, die außerhalb normaler Arbeitszeiten erreichbar sein müssen, stünden ‚oft‘ oder ‚sehr häufig‘ unter Zeitdruck. Vieles könnten Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräte gestalten, aber nicht alles. „Wir brauchen eine ‚Anti-Stress-Politik‘, inklusive einer Anti-Stress-Verordnung und der Stärkung der Arbeitsschutzaufsicht“, so der DGB-Vorsitzende.

Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, forderte eine gerechtere Verteilung des Arbeitszeitvolumens. Weniger erzwungene Teilzeit und dafür kürzere Arbeitszeiten in Vollzeit-Arbeitsverhältnissen sei das Anliegen vieler Beschäftigter. „Beschäftigte wünschen sich eine lebensphasenorientierte Gestaltung von Arbeitszeiten. Wir sollten ein neues Normalarbeitsverhältnis anstreben, das eine unbefristete Vollzeitarbeit mit der Option der zeitweisen Absenkung von Arbeitszeiten für Pflege- und Betreuungsaufgaben, Zeit für berufliche Bildung und flexible Altersübergänge verbindet“, sagte der Gewerkschafter. Weiter betonte Hofmann, Flexibilität dürfe keine Einbahnstraße für Arbeitgeber sein. Mehr Gestaltungsmöglichkeiten der Beschäftigten bei der Arbeitszeit führten zu einer besseren Arbeitsqualität. „Damit kann arbeitsbedingter Stress reduziert werden“, sagte Hofmann.

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, verwies auf den großen Bedarf nach Entlastung in der letzten Arbeitsphase. 49 Prozent aller Arbeitnehmer über 55 Jahre und sogar 60 Prozent im verarbeitenden Gewerbe wünschten sich eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit. „Wir wollen, dass die Leute gesund in Rente kommen“, so Vassiliadis. 43 Prozent der Befragten gingen jedoch davon aus, ihre Tätigkeit unter den aktuellen Bedingungen vermutlich nicht bis zum Rentenalter ausüben zu können. „Wir wollen neue Modelle zum gleitenden Übergang in den Ruhestand auf den Weg bringen und für eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit sorgen. Konkret geht es um die Vier- oder Drei-Tage-Woche für ältere Arbeitnehmer“, sagte der Vorsitzende der IG BCE. Aber auch die Politik sei gefordert, sie müsse „für tragfähige Rahmenbedingungen sorgen“, forderte Vassiliadis. „Denkbar ist beispielsweise eine Verknüpfung der Teilrente mit einer verkürzten Arbeitszeit.“

Mehr Informationen zum DGB-Index gibt es hier.


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