Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 084 - 17.05.2011

Ausbildung für alle – Unternehmen müssen umdenken

„Glänzende Ausbildungschancen für junge Menschen sind immer noch eine Fata Morgana“, erklärte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende, in Berlin zum Tag der Ausbildung am 18. Mai 2011:

„Die berechtigte Hoffnung, dass der starke Wirtschaftsaufschwung seit 2010 und die heftig geführte Fachkräfte-Debatte zu einem nachhaltigen Anstieg bei den Ausbildungsverträgen führen, hat sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Die Bilanz aus dem Krisenjahr 2009 wurde noch einmal um rund 4.000 Ausbildungsplätze unterboten. Die Wirtschaft wählt nach wie vor die besten Schulabgänger aus und schreibt den Rest als nicht ausbildungsfähig ab, ruft aber gleichzeitig nach Fachkräften aus dem Ausland und Auszubildenden aus Tschechien und Polen. Es ist an der Zeit, dass die Unternehmen umdenken.

Glänzende Ausbildungschancen für junge Menschen sind immer noch eine Fata Morgana. Allein im Jahr 2010 wurden ausweislich des Berufsbildungsberichts der Bundesregierung 320.000 Jugendliche in Warteschleifen und Ersatzmaßnahmen gesteckt, weil sie keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Glänzende Chancen sehen anders aus.

Nach Informationen des Bundesinstituts für Berufsbildung fanden nur 66,3 Prozent der ausbildungsinteressierten und für ausbildungsreif befundenen Jugendlichen, die institutionell erfasst wurden, eine duale Berufsausbildung. Jeder dritte dieser Jugendlichen, der 2010 an einer Ausbildung interessiert war, hat keinen Ausbildungsvertrag bekommen. Die Unternehmen müssen sich stärker für die Ausbildung junger Menschen engagieren. Nur 24 Prozent der Betriebe bilden aus. Jugendliche mit Hauptschulabschluss brauchen eine Chance.

Wir brauchen in diesem Jahr mindestens 600.000 Ausbildungsverträge, damit von einer guten Lage auf dem Ausbildungsmarkt gesprochen werden kann. Ein Plus von 40.000 Ausbildungsverträgen ist aufgrund der Abschaffung von Wehr- und Zivildienst sowie doppelter Abiturjahrgänge in einigen Bundesländern durchaus machbar.

Die Betriebe sehen offensichtlich noch nicht die Notwendigkeit, auf die vielfältig vorhandenen Potenziale bei den unter 30-Jährigen ungelernten Arbeitskräften aktiv zuzugehen und sie für Ausbildung einzuwerben. 1,5 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Das sind 17 Prozent dieser Altersgruppe. Hier liegt ein großes Reservoir für zukünftige Fachkräfte.“


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