Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 125 - 15.07.2010

Gesundheit: Transparenz ja – Vorkasse nein

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die Pläne von Gesundheitsminister Rösler zur Einführung der Kostenerstattung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ab. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte dazu am Donnerstag in Berlin:

„Wir warnen Minister Rösler davor, das Sachleistungsprinzip unter dem Deckmantel der Transparenz aufzuweichen und die Versicherten zur Vorkasse bei medizinischen Behandlungen zu zwingen. Die sogenannte Kostenerstattung hat nichts mit Transparenz zu tun, sondern ist ein Fremdkörper, der nichts in einer solidarischen Krankenversicherung zu suchen hat. Durch einen Zwang zur Vorkasse besteht die große Gefahr, dass ein großer Teil der Versicherten finanziell überfordert wird, notwendige Behandlungen unterbleiben, Krankheiten verschleppt und ungleich größere Erkrankungen und Folgekosten entstehen. Die Tatsache, dass zurzeit nicht einmal ein Prozent der Versicherten eine solche Option freiwillig wählt zeigt, dass Röslers Plan einmal mehr an der Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger vorbeigeht.

Wir fordern die Koalition auf, nicht am Sachleistungsprinzip zu rütteln. Patienten sind keine Kunden, die Arztpraxis keine Autowerkstatt. Patienten sind Menschen in Not, die sich auf eine gute ärztliche Behandlung unabhängig vom Geldbeutel verlassen müssen können. In diesem Zusammenhang Kostenbewusstsein der Patienten einzufordern, offenbart einen zynischen Charakter.

Mehr Transparenz ist wichtig, um möglichen Missbrauch bei Arztabrechnungen zu unterbinden. Dies darf aber nicht dazu führen, dass die Patienten bei Behandlungen in Vorleistung treten müssen. Der einfachste Weg der Kontrolle wäre, dass die Patienten eine Kopie der Abrechnung erhalten und die Ärzte so vor missbräuchlichen Abrechnungen abgeschreckt werden.“


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