Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 048 - 22.03.2012

Managergehälter durch „atmende Deckelung“ wirksam begrenzen

Der DGB fordert Konsequenzen aus der Entwicklung der Vorstandsgehälter bei Kapitalgesellschaften. Dietmar Hexel, DGB-Vorstandsmitglied, zugleich Mitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, schlägt der Kommission vor, den Kodex bei den Regelung über Vorstandsvergütungen zu ergänzen.

Nach dem Aktiengesetz legt der Aufsichtsrat eine „angemessene“ Vergütung für Vorstände fest. Der Deutsche Corporate Governance Kodex greift diese Vorgabe auf und konkretisiert sie durch Empfehlungen. Generell hat der Aufsichtsrat die Einkommen der Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens, die persönliche Leistung der Vorstandsmitglieder, die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und seine nachhaltige Entwicklung sowie die Lage der Branche zu berücksichtigen.

„Die Angemessenheit bleibt eine Bewertungsfrage und damit in der Verantwortung des Aufsichtsrates. Eine Vergütung ist nur dann angemessen, wenn sie auch gesellschaftlich vermittelbar ist und als gerecht empfunden wird“, sagte Hexel in Berlin.

Deshalb müsse jedes Aufsichtsratsgremium einen Deckel bei der Gesamtvergütung einziehen mit dem auch Fixvergütungen sowie kurz- und langfristige Bonisysteme erfasst werden. Durch einen solchen Deckel werde verhindert, dass die Vergütungen einschließlich der Pensionsrückstellungen plötzlich durch die Decke schießen.

Konkret schlägt Hexel eine „atmende Deckelung“ vor: „Ein Unternehmen ist eine Leistungsgemeinschaft von Arbeitnehmern und Management. Es ist nur folgerichtig und gerecht, wenn die maximale Höhe eines Managergehaltes über einen vom Aufsichtsrat festgelegten Faktor an die durchschnittlichen Einkommen der Belegschaft gekoppelt wird. „Wie hoch dieser Faktor ist, hängt von der Ertragskraft des Unternehmens, seiner Kultur und der Haltung des Vorstandes ab. Der Aufsichtsrat muss die genaue Relation diskutieren und entscheiden. Das Verhältnis von Vorstandsvergütungen und Arbeitnehmereinkommen muss auch als gerecht empfunden werden und darf nicht der Gier Vorschub leisten.“

Hexel warnt schon lange davor, dass sich ein Manager-Feudalismus entwickelt, in dem sich Bezahlung und Status der Manager von der allgemeinen Entwicklung abkoppelt.

Die bislang veröffentlichten Gehälter der Vorstandsvorsitzenden der DAX-Unternehmen für 2011 sind im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 14 Prozent auf 5,5 Millionen Euro erhöht worden. Im gleichen Zeitraum sind die Einkommen der Arbeitnehmer nominal nur um 3,3 Prozent gestiegen.


Nach oben

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemeldungen des DGB-Bundesvorstandes.
Kon­takt Pres­se­stel­le
DGB-Bundesvorstand Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Keithstraße 1, 10787 Berlin Telefon:030.24 060-211 E-Mail: presse.bvv@dgb.de
weiterlesen …

Pressefotos DGB GBV

Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.