Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 123 - 15.07.2011

Ohne Verzögerungen stabile Stromnetze für Industrie und Handwerk schaffen

„Der Energieumstieg bietet riesige Chancen für Industrie, Handwerk und Handel. Die nächsten zehn Jahre sind Jahre des Umbruchs mit Chancen für anderes Wachstum, neue Arbeitsplätze und mehr Lebensqualität“, sagte Dietmar Hexel, DGB-Vorstandsmitglied, am Donnerstag in Berlin.

„Wegen des Ausstiegs aus der Atomenergie ist ein flexibler und jederzeit gesicherter Übergang auf andere Energiesysteme nötig. Neben der Erneuerung konventioneller Kohle- und Gaskraftwerke gehören dazu ein zügiger Ausbau der Überland- wie der lokalen Verteilernetze, ein unbürokratisches Genehmigungsverfahren und eine innovative Finanzierung.

Fast zwei Drittel des Stroms wird heute in der gewerblichen Wirtschaft verbraucht. Mit weniger Stromverbrauch rechne ich in den nächsten zehn Jahren nicht. Mögliche Einsparungen werden durch zusätzliche Elektroanwendungen kompensiert. Wir müssen also bis zum endgültigen Atomausstieg geplante konventionelle Gas- und Kohlekraftwerke schnell fertig stellen und vor allem das Netz stabilisieren.

Gerade die Industrie und das Handwerk sind auf eine stabile Stromversorgung angewiesen. Knapp die Hälfte des Stroms wird in den Ländern NRW, Baden-Württemberg und Bayern verbraucht. Hier liegen unsere industriellen Kerne mit zehntausenden Arbeitsplätzen. Sie dürfen nicht durch zögerliche Energie-Politik gefährdet werden.

Windstrom entsteht zentral in der Nord- und Ostsee, die industriellen Verbraucher sitzen jedoch überwiegend im Westen und Süden. Nur mit erneuerbaren Energien aus Wind oder gar Sonne lassen sich Industrie- und Handwerksbetriebe bis 2030 keinesfalls betreiben. Große neue Stromspeicher werden bis dahin nicht entstehen.

Industrie und Handwerk müssen sich gemeinsam mit den Erzeugern und Netzbetreibern auf ein sicheres Stromversorgungsmodell einigen und investieren. Ich stimme der Bundesnetzagentur zu, dass eine nachhaltige und sichere Rendite von über neun Prozent reicht. Davon träumt mancher Klein- und Mittelbetrieb, ein Sparkassenkunde ohnehin. Notfalls müssen sich Industrie und Bürger zu eigenen Energie-Genossenschaften zusammenschließen, um Energieerzeugung und Netze zu finanzieren, falls dem Kapitalmarkt die Marge zu niedrig ist.“


Nach oben

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemeldungen des DGB-Bundesvorstandes.
Kon­takt Pres­se­stel­le
DGB-Bundesvorstand Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Keithstraße 1, 10787 Berlin Telefon:030.24 060-211 E-Mail: presse.bvv@dgb.de
weiterlesen …

Pressefotos DGB GBV

Hier finden Sie die aktuellen Pressefotos des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes zum Download. Abdruck in Printmedien und Veröffentlichung im Internet sind im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung mit Quellennachweis frei.