Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 102 - 15.06.2013

Weltweite IGB Umfrage: 85 Prozent der Wählerinnen und Wähler wollen Steuertricksereien multinationaler Konzerne beendet sehen


85 Prozent der Wählerinnen und Wähler in 13 Ländern, darunter sechs G8-Länder, befürworten Maßnahmen, die darauf abzielen, große multinationale Konzerne daran zu hindern, Steuern zu vermeiden. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage, die der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) im Vorfeld des G8-Gipfels im nordirischen Lough Erne veröffentlicht hat.

Von den G8-Ländern ist die Befürwortung von Maßnahmen zur Trockenlegung von Steueroasen mit 96 Prozent der Befragten in Großbritannien am größten, gefolgt von 91 Prozent in Deutschland, 88 Prozent in Kanada, 82 Prozent in Frankreich, 75 Prozent in Russland und 74 Prozent in Japan.

Es wird erwartet, dass die G8 bei ihrem Gipfeltreffen am 17. und 18. Juni in Nordirland neue globale Normen zur Eindämmung der Steuerhinterziehung zusagen werden. In der von der internationalen Gewerkschaftsbewegung vor dem Gipfel veröffentlichten Erklärung heißt es, dass derartige Zusagen von konkreten Ergebnissen untermauert werden müssten, da die bisherigen Maßnahmen unzureichend seien.

Zu den Umfrageergebnissen erklärte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes, am Samstag in Berlin:

„Die wütenden Proteste der Menschen zur ungerechten Sparpolitik der Troika in den Krisenländern zeigen, dass die Zeit reif ist für eine gerechte Verteilung der Lasten und zur gerechten Finanzierung der Staaten. Die G8 müssen ernsthafte Schritte unternehmen, um Steuervermeidung einzudämmen und Steueroasen trockenzulegen.

Es reicht nicht, wieder wohlfeile Sonntagsreden zu halten. Taten müssen her und zwar schnellstmöglich. Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie konsequent handelt und in dieser Frage nicht auf der Bremse steht.“

IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow stellte fest, dass sich einige G8-Länder, darunter Kanada, Deutschland, Russland, Großbritannien und die USA, nicht an die Normen des Globalen Forums für Steuertransparenz hielten:

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen für die Finanzkrise mit ihren Arbeitsplätzen, während Großkonzerne den kränkelnden Volkswirtschaften die Einnahmen vorenthalten, die sie so dringend benötigen.

Das Ausmaß der durch einen Unternehmensskandal nach dem anderen deutlich gewordenen Steuervermeidung wird nur noch von der Ungerechtigkeit gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihren Familien übertroffen.

Den Volkswirtschaften der Entwicklungsländer werden Einnahmen vorenthalten, die der Deckung grundlegender Bedürfnisse, wie Ernährungssicherheit, Gesundheitsversorgung, Armutsabbau und Bildung, dienen könnten.“

John Evans, Generalsekretär des Gewerkschaftlichen Beratungsausschusses bei der OECD und Chefökonom des IGB, merkte an, dass die Zahl der Arbeitslosen Prognosen zufolge auf weltweit über 200 Millionen ansteigen werde, darunter 74 Millionen unter 25 Jahren. Daraus werde deutlich, dass junge Frauen und Männer besonders unter der Krise zu leiden hätten:

„Die Konjunkturabschwächung wird die Arbeitslosigkeit bis 2014 vermutlich noch weiter ansteigen lassen.

Es steht viel auf dem Spiel, da wir uns einer Finanz-, Wirtschafts- und Sozialkrise gegenübersehen, die droht, unsere Gesellschaften zu spalten und zu zerstören. Die Spitzen der G8 müssen umgehend handeln und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt unserer Volkswirtschaften rücken. Die Bekämpfung von Steueroasen ist ein Hebel, den die G8 dazu nutzen kann, um für Gerechtigkeit und gleiche Bedingungen für alle zu sorgen.“

Zur weiteren Information:
Die Gewerkschaftserklärung anlässlich des G8-Gipfels in Lough Erne enthält Forderungen nach steuerlichen Maßnahmen, Transparenz im Rohstoffsektor und einer gerechteren Handelspolitik. Sie finden die Erklärung unter: http://www.ituc-csi.org/global-unions-statement-to-the-g8-13373

Der IGB vertritt 175 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 315 Mitgliedsorganisationen und 156 Ländern und Hoheitsgebieten.

Internet: http://www.ituc-csi.org und http://www.youtube.com/ITUCCSI

IGB-Presseabteilung: Ansprechpartnerin für weitere Informationen über die weltweite Umfrage des IGB 2013:

Gemma Swart: gemma.swart@ituc-csi.org.
Telefonnummer: +32 2 224 02 04 oder +32 476 621 018.

Zeitspanne der Umfrage und beteiligte Länder
TNS Opinion hat die Weltweite Umfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes 2013 zwischen dem 18. April 2013 und dem 1. Mai 2013 durchgeführt. Befragt wurden dabei Personen über 18 in Belgien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Russland, Südafrika, Spanien, Großbritannien und den USA.

Methodik
In jedem Land wurden Quotenstichproben verwendet, um eine repräsentative Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alter, Geschlecht und Region widerzuspiegeln.

In jedem Land wurden 1.000 Befragungen angestrebt und insgesamt 13.015 Personen befragt.

Sämtliche Befragungen erfolgten online.

Es wird darauf hingewiesen, dass es sich bei Umfrageergebnissen um Schätzwerte handelt, deren Genauigkeit – bei sonst gleichen Voraussetzungen – vom Stichprobenumfang und vom Stichprobenanteil des erhobenen Merkmals abhängt. Bei einem Stichprobenumfang von etwa 1.000 Befragungen liegen die wahren Werte innerhalb der folgenden Konfidenzintervalle:

 

Stichprobenanteil

10% oder 90%

20% oder 80%

30% oder 70%

40% oder 60%

50%

Konfidenzintervalle

± 1,9 Prozentpunkte

± 2,5 Prozentpunkte

± 2,7 Prozentpunkte

± 3,0 Prozentpunkte

± 3,1 Prozentpunkte


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