Ein von UNI Global Union, ver.di und der amerikanischen Gewerkschaft CWA in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zeigt: Die Deutsche Telekom AG kann eingreifen, um von den Managern des Tochterunternehmen T-Mobile US die Einhaltung internationaler Arbeitsrechtsstandards einzufordern.
we expect better
Bisher hat sich der DAX-Konzern stets geweigert, die US-Manager im Umgang mit ihren Beschäftigten zur Ordnung zu Rufen. Dies sei ein Eingriff ins „operative Geschäft“ hieß es. Das Rechtsgutachten des Düsseldorfer Juristen Frank Lorenz entkräftet dieses Argument. Der amerikanische Mobilfunkanbieter steht seit Jahren in der Kritik. Mit harten Bandagen geht der US-Konzern gegen Gewerkschaften und Beschäftigte vor, die sich für faire Arbeitsbedingungen einsetzen. Die Deutsche Telekom AG (DTAG) hält rund 66 Prozent der Firmenanteile.
Ado Wilhelm, ver.di-Koordinator der Kampagne „We expect better“, fordert: „Die Verantwortlichen in Deutschland müssen das US-Management jetzt anhalten, sich rechtskonform gegenüber den 46000 Beschäftigten zu verhalten.“ Das Gutachten zeigt zudem: Auch die Bundesregierung als Anteilseigner der Deutschen Telekom AG steht in der Pflicht. Das Finanzministerium, das rund 32 Prozent der Anteile für den Bund an der DTAG hält, muss seinen Einfluss geltend machen und sich für die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen einsetzen.
„Die DTAG streicht ohne Skrupel die in den USA erwirtschafteten Erträge ein, die Bundesregierung die jährliche Dividende. Wenn es jedoch um Verantwortung, Fürsorge und sozialen Umgang geht, haben beide nichts mit dem US-Unternehmen zu tun“, kritisiert Wilhelm. Damit müsse Schluss sein. Die Gewerkschaften wollen nun mit dem DTAG-Konzernvorstand und dem Bundesfinanzministerium gemeinsame Lösungen diskutieren. Möglich ist aus Sicht von ver.di auch eine Regelung, dass die US-Manager zur Neutralität gegenüber den Gewerkschaften verpflichtet.