70 Jahre WSI: Auf dem Herbstforum am 23. und 24. November wird das 70-jährige Bestehen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung gefeiert. Im Kurzinterview spricht die neue WSI-Direktorin Anke Hassel über die Herausforderungen der Arbeitswelt und die Themen der nächsten Jahre.
WSI
Wir haben noch viel vor. Die arbeitnehmerorientierte Forschung ist wichtiger denn je, weil die Arbeitswelt vor großen Herausforderungen steht. Wir wollen mit unserer Forschung die Gewerkschaften und Interessenvertretungen dabei unterstützen, Lösungen dafür zu erarbeiten.
Hertie School of Governance
Es gibt vier große Themenschwerpunkte in den nächsten Jahren. Die Transformation der Arbeit – wir analysieren, wie sich die Arbeitsabläufe und -bedingungen durch die Digitalisierung verändern. Beim Thema „Arbeit und Lebenswelt“ geht es darum, wie Männer und Frauen, Familie und Beruf vereinbaren können. Unter der Überschrift „Soziale Ungleichheit“ behandeln wir Verteilungsfragen, soziale Risiken und die Zukunft der Sozialversicherung. Schließlich das europäische Sozialmodell – hier stellen wir das deutsche Tarifmodell in einen europäischen Kontext.
Das WSI verfügt über starke Datenbestände – das Tarifarchiv, die Betriebsratsbefragung, den Lohnspiegel, den Verteilungsmonitor, das GenderDatenPortal. Das gibt es in dieser Form nirgends sonst. Es wird darum gehen, die Daten dynamisch miteinander zu verknüpfen, um größere Mengen auswerten zu können und so Fragen genauer zu beantworten.
Anke Hassel, 51, ist seit 1. September wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Seit 1993 führt das WSI nahezu jährlich ein WSI-Herbstforum durch. Wissenschaftler/-innen aus dem In- und Ausland stellen ihre Forschungsergebnisse vor und diskutieren gemeinsam mit Gästen aus Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik.
Im Jahr 1946 wurde das Wirtschaftswissenschaftliche Institut (WWI) des Deutschen Gewerkschaftsbundes gegründet. Aufgrund seines erweiterten Forschungsspektrums wurde es 1972 in Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) umbenannt. Im Jahr 1995 wurde das WSI in die Hans-Böckler-Stiftung eingegliedert.
In diesem Jahr wird das 70-jährige Bestehen des Instituts im Rahmen des WSI-Herbstforums feierlich begangen. Das Jubiläum ist Anlass, einen Blick auf die Geschichte des WSI zu werfen. Vor allem werden die künftigen Aufgaben einer Sozialforschung diskutiert, die dazu beitragen will, die die Lage der ArbeitnehmerInnen und die Lebenschancen der Menschen insgesamt zu verbessern.