Die Büsten von Wilhelm Leuschner, Carl Legien und Hans Böckler sind nach aufwändiger Restauration wieder an den ursprünglichen Plätzen in Berlin-Kreuzberg aufgestellt worden. DGB-Vorsitzender Michael Sommer erinnerte bei einem Rundgang zu den Denkmälern an die drei historischen Gewerkschaftsführer.
DGB/Simone M.Neumann
Es sei wichtig, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten, sagte Michael Sommer bei der Gedenkveranstaltung. „Gelegentlich kann man aus der Geschichte lernen. Wenn wir uns in Berlin solcher Persönlichkeiten wie Wilhelm Leuschner, Carl Legien und Hans Böckler auch im Alltag erinnern, tragen wir, so meine Hoffnung, mit diesen Gedenkstelen dazu bei, dass wir etwas bewusster mit unserer eigenen Geschichte umgehen.“
Erste Station beim Rundgang durch die Geschichte war das Denkmal zu Ehren Wilhelm Leuschners am Leuschnerdamm 33 in Berlin-Kreuzberg. Michael Sommer erinnerte an den aufrechten Gewerkschaftsführer. Leuschner hatte den Nationalsozialisten die Zusammenarbeit verweigert, nachdem sie am 2. Mai 1933 die Gewerkschaftshäuser gestürmt und die freien Gewerkschaften zerschlagen hatten.
Wilhelm Leuschner war seit Januar 1933 im Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. Ab Mai 1933 war er über ein Jahr in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Danach leistete Wilhelm Leuschner aktiven Widerstand gegen das Nazi-Regime und beteiligte sich maßgeblich am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944.
Am 29. September 1944 wurde Wilhem Leuschner in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Am Vorabend seiner Hinrichtung hinterließ er sein politisches Vermächtnis an die Gewerkschaftsbewegung: "Schafft die Einheit". Damit legte Leuschner den Grundstein für die Einheitsgewerkschaft.
DGB/ Simone M. Neumann
Dem Gewerkschafter Carl Legien gewidmet ist der Gedenkstein am Legiendamm 32 in Kreuzberg. Legien war seit 1890 erster Vorsitzender der Generalkommission der Gewerkschaften, seit 1919 Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und Präsident des Internationalen Gewerkschaftsbundes (seit 1913). Michael Sommer würdigte den überzeugten Gewerkschafter und Demokraten, der bedingungslos für die Weimarer Republik eintrat. Carl Legien hat die Organisation der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer national und international maßgeblich mitgeprägt.
Die Gedenkstele für Hans Böckler im Berliner Böcklerpark war die dritte Station des Rundgangs. Die Büste des ersten Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes war im März 2011 vermutlich von Metalldieben gestohlen worden. Die Künstlerin Ute Hoffritz gestaltete die Büste in Stein nach dem Vorbild des Originals. An der Restaurierung der Büsten war zudem der Stahlbildhauer Karl Menzen beteiligt.
DGB/Simone M.Neumann
Hans Böckler war seit 1894 Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband und seit 1903 dort hauptamtlicher Mitarbeiter. Böckler wurde als SPD-Mitglied 1928 in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Während der Nazi-Diktatur wurde der Gewerkschafter ständig polizeilich überwacht, von 1943 bis 1945 musste er sich versteckt halten.
Unmittelbar nach Kriegsende baute Hans Böckler die Gewerkschaften wieder mit auf. Am 13.Oktober 1949 schlossen sich in München 16 Gewerkschaften zum Deutschen Gewerkschaftsbund zusammen. Die Delegierten wählten Hans Böckler zum Vorsitzenden des Dachverbandes. Er starb am 16. Februar 1951 in Köln.
Für Smartphone-Nutzer bietet der DGB die App „Die letzten Tage“ für Android und Apple/iOS an. Auf einer Reise in die Vergangenheit schlüpfen die User in die Rolle Wilhelm Leuschners und erhalten Eindrücke von den damaligen Verhältnissen und Gegebenheiten: