Der DGB-Vorsitzende war gemeinsam mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zu Gesprächen in den USA. Nach einem Treffen mit US-Arbeitsminister Thomas Perez waren sich Hoffmann und Nahles einig: Die so genannte Sharing Economy oder On-Demand-Economy mit Unternehemn wie Uber oder Airbnb braucht klare Regeln.
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"Die Plattformen müssen mehr Verantwortung übernehmen, auch für die soziale Absicherung", forderte auch Nahles' US-Kollege Perez in einem Pressegespräch. Thema des Treffens von Hoffmann, Perez und Nahles war zudem die deutsche Mitbestimmungskultur. "Ich freue mich, dass der amerikanische Arbeitsminister Betriebsräte für ein vorbildliches Modell hält", sagte Reiner Hoffmann. Perez hatte sich beispielsweise am Wolfsburger VW-Standort über das deutsche Mitbestimmungsmodell informiert. Andrea Nahles betonte, dass in den USA der gleiche Diskurs über Arbeitsbedingungen in der Internetökonomie geführt werde, wie in Deutschland – und beide Seiten eine intensiven Dialog darüber vereinbart hätten.
Der DGB-Vorsitzende und die Bundesarbeitsministerin trafen sich auch mit VertreterInnen des Online-Reiseunterkunft-Vermittlers Airbnb. Hoffmann und Nahles sprachen dabei vor allem die Themen Arbeitsbedingungen und Steuern an – und diskutierten über die negativen Auswirkungen auf die Arbeitswelt, die Geschäftsmodelle wie das von Airbnb haben können.
Im Anschluss stand für Hoffmann und Nahles noch ein Gespräch mit dem kalifornischen Gouverneur Jerry Brown an (Bild im Tweet unten). Auch mit Brown sprachen Hoffmann und Nahles über Share-Economy-Unternehmen wie den Online-Fahrdienst-Vermittler Uber. Die Gesprächspartner einte die Skepsis, ob diese Modelle und Entwicklungen für die Arbeitswelt von morgen nicht mehr Nach- als Vorteile bringen könnten. Auch über Minijobs und Leiharbeit tauschten sich Hoffmann, Nahles und Brown aus.
.@BMAS_Bund Min #Nahles + head of @dgb_news Reiner Hoffmann met w/@JerryBrownGov in #California. pic.twitter.com/cZJTklKxCd
— German Embassy (@GermanyinUSA) 26. August 2015
Am 26. August besuchten Hoffmann und Nahles neben einigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Silicon Valley (Bildergalerie weiter unten) gemeinsam mit VertreterInnen des amerikanischen Gewerkschaftsbundes AFL-CIO auch das Workers Lab. Dieses gewerkschaftlich unterstützte Unternehmen investiert in Ideen für neue Geschäftsmodelle und Plattformen, die die Arbeits- und Einkommensbedingungen arbeitender Menschen mitdenken – und sie nicht schlechter, sondern besser machen. Frei nach dem Motto: Wenn im Silicon Valley schon New-Economy-Start-Ups aus dem Boden schießen wie Pilze, fördert Workers Lab die, die Gute Arbeit ermöglichen.
Speaking out for workers in Silicon Valley w/ @dgb_news prez Hoffman, German Labor Min Nihles & @AFLCIO CA labor pic.twitter.com/bSP7ziecJz
— Liz Shuler (@lizshuler) 27. August 2015
Ein wichtiger Ansatz. Denn das Silicon Valley ist weit davon entfernt, dass der Boom der New Economy auch bei allen ankommt, die für diesen Boom arbeiten. Ein Drittel der Beschäftigten im "Valley", erklärt Angie Wei von der California Labor Federation den Gästen aus Deutschland, kann nicht den eigenen Lebensunterhalt bestreiten und braucht staatliche Unterstützung. Direkt neben den Firmenzentralen der erfolgreichen Start-Ups und der Online-Konzerne wie Google befinde sich eines der größten "Obdachlosengebiete" der USA. "Es geht bei der New Economy und der Old Economy letztlich um das Gleiche", so Wei. "Maßstab ist der niedrigste Standard auf Kosten der Arbeitnehmer." Workers Lab investiert deshalb in arbeitnehmerfreundliche Unternehmen, zum Beispiel eine Art "Taxi-Genossenschaft", die zeigt: Uber muss auch in Zukunft nicht das Maß aller Dinge sein.