Die Wohnungsnot in deutschen Städten verschärft sich. Gründe sind vor allem der starke Zuzug und der Mangel an passenden Wohnungen. DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell fordert ein Umsteuern in der Wohnungspolitik hin zu preiswertem und sozialem Wohnraum: „Insbesondere in den Großstädten wird zu wenig und am Bedarf vorbei gebaut. Zu groß und viel zu teuer ist der Trend.“
DGB/Simone M. Neumann
Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) verschärft sich die Wohnungsnot in Metropolen. Grund dafür seien ein starker Bevölkerungszugang und ein Mangel an passenden Wohnungen.
Zur heute veröffentlichten IW-Studie zum Wohnungsbau sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell:
"Die Ergebnisse der IW-Studie zeigen einmal mehr, dass in der Wohnungspolitik dringend umgesteuert werden muss. Insbesondere in den Großstädten wird zu wenig und am Bedarf vorbei gebaut. Reiche bauen für Reiche. Zu groß und viel zu teuer ist der Trend.
Wir brauchen dringend eine stärkere Gemeinwohlorientierung im Wohnungsbau. Preiswerter Wohnraum und eine soziale Wohnungspolitik ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher gehört der Bund hier stärker und dauerhaft in die Mitverantwortung. Es war richtig, die Kompensationsmittel für den sozialen Wohnungsbau für die Bundesländer auf 1,5 Mrd. Euro im Jahr zu erhöhen. Diese müssen jedoch über 2019 hinaus verstetigt und nochmals erhöht werden.
In Deutschland fehlen schon jetzt über 800.000 Wohnungen, besonders in den Universitäts- und Großstädten. Gleichzeitig wird viel zu wenig gebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Pro Jahr müssen 400.000 bis 450.000 Wohnungen gebaut werden. Derzeit gibt es in Deutschland rd. 1,5 Mio. Sozialwohnungen. Der Bedarf an sozialem Wohnraum liegt nach Schätzungen jedoch bei 3,5 Mio. Wohneinheiten. Gleichzeitig laufen die sozialen Bindungen vieler Wohnungen aus, ohne, dass dies durch den Neubau von Sozialwohnungen auch nur annähernd kompensiert wird. Daher fordern wir die Einführung von dauerhaften Sozialbindungen bei staatlich geförderten Wohneinheiten."