Deutscher Gewerkschaftsbund

Solidarische Rente

21.03.2013

Rentenerhöhung: Altersbezüge auf kaltem Wege entwertet

Die Renten werden ab 1. Juli erhöht: Im Osten steigen sie um 3,29 Prozent, im Westen um gerade mal 0,25 Prozent. Doch auch bei dieser Anpassung wird das Rentenniveau erneut abgesenkt. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach fordert ein Ende der Absenkungen. Denn schon mit einer geringen Anhebung des Beitragssatzes kann das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 stabilisiert werden.

Annelie Buntenbach

DGB/Jana Stritzke

Annelie Buntenbach ist Mitglied des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes

Für die vier Millionen RentnerInnen in Ostdeutschland bedeutet das ein deutliches Plus bei einer erwarteten Inflation von 1,5 Prozent. Diese Steigerung begrüßt der Deutsche Gewerkschaftsbund. „Es ist positiv, dass die Einkommensentwicklung im Osten etwas an Schwung bekommen hat und damit eine spürbare Rentenanpassung ermöglicht“, sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Trotz dieser Fortschritte fordert sie eine abschließende Regelung zur Angleichung des unterschiedlichen Rentenrechts. Die Koalition habe dafür leider die letzten vier Jahre verschenkt, so Buntenbach.

Größtes Rentenkürzungsprogamm aller Zeiten

Die positive Entwicklung im Osten kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Rentenniveau auch bei dieser Rentenanpassung weiter abgesenkt wird. So senkt der Nachhaltigkeitsfaktor die Rentenanpassung um circa. 0,7 Prozentpunkte, der Riesterfaktor um weitere 0,6 Prozentpunkte. Im Westen kommt noch ein Ausgleichsfaktor dazu, der die ohnehin geringe Rentenanpassung um etwa weitere 0,2 Prozentpunkte mindert.

„Die Renten werden so auf kaltem Wege entwertet“, kritisiert Buntenbach. „Der Riesterfaktor, der in diesem Jahr zum letzten Mal wirkt, hat das Rentenniveau in den vergangenen Jahren um über fünf Prozentpunkte geschmälert“ - das größte Rentenkürzungsprogramm aller Zeiten.

Stabilisierung der Rente möglich

Annelie Buntenbach fordert ein Ende der Kürzungen beim Rentenniveau. Dazu müsse der Nachhaltigkeitsfaktor endlich aus der Rentenformel verschwinden. Denn: „Das DGB-Modell zeigt, dass die weitgehende Stabilisierung des Rentenniveaus bis über 2030 hinaus möglich ist, wenn der Beitragssatz schrittweise auf 22 Prozent angehoben wird.“

Hintergrund

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat im Juni 2012 ein neues Rentenkonzept vorgelegt. Mit diesem kann das heutige Rentenniveau gesichert werden, auch wenn der Rentenbeitrag – wie gesetzlich vorgesehen – auf 22 Prozent im Jahr 2030 begrenzt wird. Selbst unter diesen Bedingungen entstehen Spielräume, um die Rente der Zukunft zu sichern. n dem vorgestellten Konzept wird der Rentenbeitrag von heute 19,6 Prozent nicht gesenkt, sondern der demografischen Entwicklung angepasst und in jährlichen Schritten um je 0,1 Prozentpunkte für Versicherte und Arbeitgeber angehoben. Im Jahr 2025 würde der Rentenbeitrag innerhalb des gesetz­lichen Rahmens von 22 Prozent liegen. Dadurch entsteht eine Demografie-Reserve, mit der die Sicherung des heutigen Rentenniveaus bis 2030 finanziert.

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