Seit mehr als einem Jahrzehnt liegt der Anteil junger Menschen ohne Ausbildung bei rund 15 Prozent. Trotz aller Bildungsgipfel sind wir in Deutschland bei dieser Problematik keinen Schritt weiter gekommen. Was steckt hinter den mehr als zwei Millionen Jugendlicher ohne Berufsabschluss?
Am 1. September startet das neue Ausbildungsjahr und die Arbeitgeber reden schon wieder von einer entspannten Lage auf dem Ausbildungsmarkt sowie einem Bewerbermangel. Und gleichzeitig sind 2,2 Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 ohne Berufsabschluss.
Doch was verbirgt sich hinter den mehr als 2 Millionen ohne Berufsabschluss?
Wir haben eine kleine Expertise verfasst:
- Trotz des demografischen Wandels und der vermeintlich komfortablen Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist ein signifikantes Abschmelzen der Ungelerntenquote nicht erkennbar. Die Zahl der jungen Ausbildungslosen liegt seit zehn Jahren konstant hoch bei rund 15 Prozent.
- Ein Großteil der Ausbildungslosen hat eine gute Schulbildung und verfügt damit über alle schulischen Voraussetzungen, sofort eine betriebliche Ausbildung zu beginnen. Von den 2,2 Millionen Ausbildungslosen haben 1,8 Mio. einen Schulabschluss. Gut 800.000 davon verfügen sogar über eine Studienberechtigung (356.000) oder über einen mittleren Abschluss (454.000). Immerhin knapp eine Million (997.000) hat einen Hauptschulabschluss. Interessant ist, dass der Anteil der Studienberechtigten bei den Ausbildungslosen auf ähnlich hoch ist wie der der Menschen ohne Schulabschluss (400.000).
- Den jungen Menschen ohne Berufsabschluss droht ein Leben in prekären Verhältnissen. Lediglich 1,2 Millionen von diesen haben Arbeit. Schaffen es die jungen Ungelernten Arbeit zu finden, so leben sie überdurchschnittlich oft in prekären Beschäftigungsverhältnissen.
- Das Versprechen des Dresdner Bildungsgipfels vom Oktober 2008 und der Europäischen Union aus der Lissabon-Strategie, die Quote der Ausbildungslosen zu halbieren, zeigt bislang keinerlei Wirkung.