Luxusmodernisierungen und explodierende Mieten vertreiben alteingesessene Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren angestammten Stadtquartieren. Bedroht eine Welle der Gentrifizierung jetzt selbst Normalverdiener in den Innenstädten? Die Wohnungspolitik ist ein zentrales politisches Feld. Am 11. Juni 2013 veranstaltete der DGB die Konferenz „Umdenken – Gegenlenken. Aktiver Staat am Beispiel der Wohnungsfrage“. Diskutiert wurden Trends in Stadtentwicklungspolitik und Mietpolitik.
In der jüngeren Zeit wird in Politik und Medien wieder verstärkt über das Thema „Wohnen“ diskutiert. Dabei galt die Wohnungsfrage jahrelang als erledigt. Die öffentliche Hand hatte sich aus der sozialen Wohnungsbauförderung immer stärker zurückgezogen. Die Akteure der Wohnungspolitik haben sich von den Prognosen zu (vermeintlich) sinkenden Bevölkerungszahlen so sehr beeindrucken lassen, dass sie meinten: In Zukunft werde weniger Wohnraum benötigt. Die Realität sieht anders aus: Immer mehr Single-Haushalte, steigende Ansprüche an die Wohnfläche pro Kopf sowie ein zunehmender Zuzug in begehrte Innenstadt- und Stadtlagen zeigen, dass die Wohnungsfrage aktueller denn je ist. Die Anzahl preisgünstiger Wohnungen nimmt insgesamt ab.
Wohnimmobilien sind durch die Krise an den Finanzmärkten und die Eurokrise zum Investitions- und Spekulationsobjekt geworden. Die Folge ist eine Aufwertung begehrter Lagen. Luxusmodernisierungen und explodierende Mieten vertreiben alteingesessene Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren angestammten Stadtquartieren. Bedroht eine Welle der Gentrifizierung jetzt selbst Normalverdiener in den Innenstädten? Die Wohnungspolitik ist wieder zu einem zentralen politischen Feld geworden. Nicht zuletzt im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl.
Die DGB-Konferenz „Umdenken – Gegenlenken. Aktiver Staat am Beispiel der Wohnungsfrage“ hat die aktuellen Entwicklungen in der Stadtentwicklungspolitik sowie die Mietpolitik beleuchtet. Wissenschaftler, Praktikerinnen und Praktiker, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sowie Politikerinnen und Politiker kamen zu Wort.
Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften wollen, dass das Wohnen als elementares Grundrecht für alle Menschen bezahlbar bleibt. Der politische Rückzug aus der sozialen Wohnungsbauförderung ist das falsche Zeichen. Wir fordern deswegen ein Umdenken in der Wohnungspolitik. Ein handlungsfähiger Staat muss gegenlenken, damit Wohnraum nicht zum Spekulationsobjekt verkommt.