Hohe Verwaltungskosten, wenig Stipendiaten: Nicht einmal ein Prozent aller Studierenden kommt in den Genuss des Deutschlandstipendiums. Die Bundesregierung sollte deshalb die öffentliche Förderung des Programms einstellen und die Mittel stattdessen ins BAföG stecken, fordert der DGB.
DGB/Simone M. Neumann
„Das Deutschland-Stipendium bleibt ein Ladenhüter. Die Bundesregierung sollte einen Schlussstrich unter das Programm ziehen und die staatliche Förderung des Deutschland-Stipendiums einstellen“, sagt Matthias Anbuhl, DGB-Bildungsexperte und Mitglied des Beirats Deutschland-Stipendium der Bundesregierung.
Die freiwerdenden Mittel müssten vielmehr ins BAföG fließen, das für die Studierenden eine verlässliche Studienfinanzierung sichere, so Anbuhl. Der Wirtschaft stehe es frei, das Deutschland-Stipendium in Eigenregie weiterzuführen.
Auch im Jahr 2014 hat weniger als ein Prozent der 2,7 Millionen Studierenden in Deutschland ein Deutschland-Stipendium erhalten. Ursprünglich sollten einmal acht Prozent der Hochschülerinnen und Hochschüler in den Genuss kommen. Dieses Ziel wurde von der Großen Koalition auf zwei Prozent zusammengestrichen. "Selbst dieses Ziel liegt in weiter Ferne“, glaubt DGB-Experte Anbuhl.
Er weist auf den extrem hohen Verwaltungsaufwand des Stipendienprogramms hin: „Rund 21 Prozent der Fördermittel des Bundes wurden 2013 von Verwaltungskosten verschlungen. Dies hat auch der Bundesrechnungshof zurecht kritisiert."
Der Bundesrechnungshof forderte, die Bürokratiekosten auf zehn Prozent der eingesetzten Bundesmittel zu reduzieren - auch von diesem Ziel sei die Bundesregierung weit entfernt, so der DGB-Bildungsexperte. Er kritisiert zudem, dass bei der Förderung die Studienfächer der Geisteswissenschaften zu kurz kämen. „Unter dem Strich bleibt: Das Deutschland-Stipendium bleibt eine Enttäuschung“, so das Fazit Anbuhls.
Bereits 2013 konstatierte der DGB in einer Analyse: „Das Deutschland-Stipendium bleibt weit hinter den Zielmarken der Bundesregierung zurück.“
Auf Grundlage dieser Zwischenbilanz blieb der Deutsche Gewerkschaftsbund 2013 bei seiner Empfehlung, das Deutschland-Stipendium auslaufen zulassen und die frei werdenden Mittel in ein besseres BAföG zu investieren.
Zwei Jahren nach Start des Deutschland-Stipendium zieht der DGB eine erste Zwischenbilanz. Die Analyse fußt auf den Kriterien: Zahl der eingeworbenen Stipendien, Verteilung nach Fachrichtung, Einfluss privater Mittelgeber, soziale Verteilung. Fazit: Das Deutschland-Stipendium bleibt weit hinter den Zielmarken der Bundesregierung zurück. Der DGB empfiehlt, das Stipendium auslaufen zu lassen und die Mittel ins BAfÖg zu stecken.
Schlechte Bilanz des Deutschland-Stipendiums: Bis zu 8 Prozent der Studierenden sollten mit diesem Stipendium gefördert werden, doch erhielten nur 0,6 Prozent der Studierenden das Stipendium. Zudem profitieren nur einzelne Fachrichtungen, der Einfluss privater Mittelgeber nimmt zu.
Zwei Jahren nach Start des Deutschland-Stipendium zieht der DGB eine erste Zwischenbilanz. Die Analyse fußt auf den Kriterien: Zahl der eingeworbenen Stipendien, Verteilung nach Fachrichtung, Einfluss privater Mittelgeber, soziale Verteilung. Fazit: Das Deutschland-Stipendium bleibt weit hinter den Zielmarken der Bundesregierung zurück.