Deutscher Gewerkschaftsbund

Solidarische Rente

18.03.2013
Alterssicherung

DGB-Rentenkonzept 2013: Stabile Rente trotz Beitragssenkung möglich

Nach der umstrittenen Senkung des Rentenversicherungsbeitrags durch die Bundesregierung im letzten Jahr hat der Deutsche Gewerkschaftsbund sein Rentenfinanzkonzept aktualisiert. Die neuen Berechnungen zeigen, dass die Sicherung der Renten durch den Aufbau einer Demografie-Reserve auch weiterhin möglich ist, selbst wenn der Beitragssatz auf 22 Prozent bis zum Jahr 2030 begrenzt wird.

Dazu sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, am Montag in Berlin:

„Es ist maßlos enttäuschend, dass die Bundesregierung in der laufenden Wahlperiode nichts gegen Altersarmut unternimmt. Die Ankündigung der CDU/CSU zu den ‚Mütterrenten’ ist ein Stück aus dem Tollhaus, denn die Union will die Verbesserungen aus den Rücklagen der Rentenversicherung finanzieren, die sie durch die Beitragssenkung selbst auflöst. Die Union muss Farbe bekennen und den Abbau der Rentenreserven stoppen, um zu vermeiden, dass aus dem Sinkflug der Renten in Zukunft ein Sturzflug wird. Oberste Priorität müssen die Stabilisierung des Rentenniveaus und flexible Übergänge statt der Rente mit 67 haben.

Das aktualisierte DGB-Rentenmodell zeigt, dass eine Sicherung der Renten trotz der Beitragssatzsenkung von 19,6 auf 18,9 Prozent möglich ist. Es eröffnet große Spielräume, ohne dass der Rentenbeitrag stärker erhöht werden muss als es die Bundesregierung ohnehin plant. Entscheidend ist, dass im nächsten Jahr damit begonnen wird, eine Demografie-Rücklage aufzubauen. Wird der Rentenbeitrag aber erst im Jahr 2019 angehoben, wenn die heutigen Reserven aufgebraucht sind, wären drastische Beitragserhöhungen notwendig.

Der DGB bleibt bei seinem Grundsatz der moderaten Anpassungen, um die Belastungen in kleinen Schritten über die Jahre zu verteilen, Planungssicherheit zu schaffen und die Lücken auf diese Weise auszugleichen. Erforderlich ist eine jährliche Anhebung des Rentenbeitrags von 0,3 Prozentpunkten bis zum Jahr 2019*. Dies bedeutet für Durchschnittsverdiener und Arbeitgeber eine jährliche Belastung von vier Euro pro Monat. Ab 2020* kann die jährliche Demografie-Anpassung auf 0,2 Prozentpunkte abgeschmolzen werden.

Die neuen Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung Bund zeigen, dass das Rentenniveau dadurch auf lange Sicht weitgehend stabilisiert und die Erwerbsminderungsrente deutlich aufgebessert werden können. Dennoch bleiben im Jahr 2030 noch hohe Rücklagen, so dass auch die Rente mit 67 zumindest auf lange Sicht ausgesetzt werden kann. Selbst dann steigen die Rücklagen mindestens bis zum Jahr 2025 weiter. Diese Zeit muss genutzt werden, um den Arbeitsmarkt in Ordnung zu bringen und den Beschäftigten die Chance zu geben, erst einmal die Rente mit 65 Jahren erreichen zu können.

Eine Stabilisierung der Rente ist dringend geboten, denn die rote Linie ist durch die bisherigen Rentenkürzungen längst überschritten. Die durchschnittliche Rente beträgt bei Männern heute nur noch 865 Euro, bei Frauen ist sie noch deutlich niedriger. Die Erwerbsminderungsrente liegt mit 614 Euro im Schnitt unter Sozialhilfeniveau. Eine Senkung des Rentenniveaus von heute knapp 50 auf 43 Prozent und zusätzliche Abschläge durch die Rente mit 67 sind unverantwortlich. Durchschnittsverdiener müssten 35 Jahre durchgehend arbeiten, nur um eine Rente knapp oberhalb der Grundsicherung zu bekommen. Bei einem Einkommen an der Niedriglohnschwelle von 1.800 Euro wären 45 Beitragsjahre für eine Rente knapp oberhalb der Sozialhilfe nötig. Bereits  heute arbeiten 23 Prozent der Beschäftigten zu Niedriglöhnen.“


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