Der gesetzliche Mindestlohn und die abschlagsfreie Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren seien „nur erste Schritte zu einer Neuen Ordnung der Arbeit“, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann auf der Jahresauftakt-Pressekonferenz des DGB am 20. Januar in Berlin. Weitere Schritte wie flexiblere Übergänge in die Rente, ein Mitbestimmungsrecht bei Leiharbeit und Werkverträgen und die längst fällige Reform der Minijobs müssten jetzt folgen. Auf die drastischen Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Globalisierung „müssen und wollen wir Antworten finden“, so Hoffmann.
Dazu passt auch das diesjährige 1.-Mai-Motto des DGB: "Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!"
DGB/Steinle
Hoffmann machte auch klar: Der beste Weg, gute Arbeits- und Einkommensbedingungen durchzusetzen, sind starke Tarifverträge. "Für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiterhin die Stärkung der Tarifbindung zentral", so Hoffmann.
"Es ist gut, dass mit dem Tarifstärkungsgesetz die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen erleichtert wird und alle Branchen unter das Entsendegesetz fallen. Das reicht aber nicht! Die Arbeitgeber, die täglich Tarifflucht begehen müssen ihren Widerstand aufgeben und endlich Mitglied in den Arbeitgeberverbänden werden."
"Die Arbeitswelt steht mit der Digitalisierung, der demographischen Entwicklung und der Globalisierung in einem Umbauprozess, der die Arbeitswelt bereits verändert hat, und weiter enorm verändern wird", so Hoffmann weiter.
"Auf diese Veränderungen müssen und wollen wir Antworten finden. Niemand spricht diesen Prozessen die Chancen für die Beschäftigten ab – aber die Risiken müssen genauso benannt werden, und Konzepte entwickelt werden, um sie für die Beschäftigten zu minimieren. Dazu gehören der zunehmende psychische Stress am Arbeitsplatz, die 24-Stunden-Verfügbarkeit, oder auch prekäre Beschäftigung bei scheinbar Selbstständigen wie Clickworkern oder Putzhilfen, die von Online-Vermittlern abgezockt werden."
Der DGB werde deshalb die Veränderungen in der Arbeitswelt aktiv mitgestalten: "Die Entwicklung, die die Arbeitswelt durchläuft, ist komplex. Die Antworten darauf können nicht einfach und platt sein. Diesen Diskussionsprozess werden wir dieses Jahr intensiv führen, mit Parteien, mit der Gesellschaft und mit unseren Mitgliedern."
mit weiteren Themen, u.a.: Mitbestimmung, Aus- und Weiterbildung, EU-Investitionsprogramm, Rechtspopulismus
Rede des DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann auf der Jahresauftaktpressekonferenz des DGB am 20. Januar 2015 in Berlin.