DGB
Die durchschnittlichen Entgelte von Frauen liegen in Deutschland immer noch 22 Prozent unter denen von Männern. Daran hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Deutschland ist damit beim Thema Entgeltgleichheit eines der Schlusslichter in Europa. Am 20. März, dem Equal Pay Day, machte der DGB gemeinsam mit dem Deutschen Frauenrat und dem Sozialverband Deutschland auf diesen andauernden Skandal aufmerksam.
Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen statistisch gesehen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um dasselbe durchschnittliche Jahresgehalt zu verdienen wie Männer. Im Klartext: Statistisch gesehen haben Frauen erst jetzt, am 20. März 2015, 79 Tage nach Jahresbeginn das Jahresgehalt eines Mannes aus dem Jahr 2014 erreicht. Oder anders ausgedrückt: Für das Geld, das Männer in Deutschland statistisch gesehen in 365 Tagen verdienen, müssen Frauen 444 Tage lang arbeiten.
Diese durchschnittliche Entgeltlücke von 22 Prozent hat viele Gründe: Frauen müssen ihr Erwerbsleben deutlich häufiger als Männer unterbrechen, zum Beispiel wegen Erziehungs- oder Pflegezeiten. Frauen arbeiten immer noch deutlich häufiger Teilzeit als Männer, obwohl sie sich häufig Vollzeitstellen wünschen würden. Frauen sind in besser bezahlten Führungspositionen deutlich seltener vertreten als Männer. Und Frauen arbeiten deutlich häufiger als Männer im Niedriglohnsektor: "Typische" Frauenberufe sind oft deutlich schlechter bezahlt als "typisch" männliche Berufe.
Doch auch innerhalb eins Betriebes und innerhalb eines Berufs gibt es ganz konkrete Lohndiskriminierung: Gleiches Geld für gleiche Arbeit ist in den allermeisten Branchen längst noch keine Selbstverständlichkeit in Deutschland. Das zeigt auch die folgende Tabelle:
Der gesetzliche Mindestlohn hat Millionen von Frauen in Deutschland, die bisher im Niedriglohnsektor für unter 8,50 Euro pro Stunde arbeiten mussten, ein deutliches Lohnplus beschert. Das ist ein wichtiger Schritt für mehr Entgeltgleichheit in Deutschland. Jetzt heißt es: Mit guten Tarfverträgen nachlegen. Denn aktuelle Studien zeigen: Tarifverträge sorgen für mehr Entgeltgleichheit und bringen Frauen einen noch deutlicheres Lohnplus als Männern.
Der Aufruf zum Equal Pay Day 2015 sowie das Programm der Kundgebung von DGB, Deutschem Frauenrat und Sozialverband Deutschland in Berlin zum Download: