Damit Beschäftigte Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren können, brauchen sie mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Ein Arbeitszeitkonto, das von Finanzamt oder Rentenversicherung verwaltet wird, bringt dagegen gar nichts, kritisiert DGB-Vize Elke Hannack: Dieser Vorschlag der CDU sei "nicht mehr als ein leeres Wahlkampfversprechen".
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Damit Familien flexibler auf eigene Bedürfnisse und unvorhergesehene Ereignisse reagieren können, will die CDU Arbeitszeitkonten einführen, auf dem, ähnlich wie bei einem Girokonto, Arbeitszeit angespart und bei Bedarf abgebucht werden kann. Auf dem Konto sollen Guthaben aus Urlaubsansprüchen, Elternzeit oder Familienzeit digital gesammelt und zentral verwaltet werden.
Das geht völlig am tatsächlichen Bedarf von Familien vorbei, kritisiert die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack: "Sollen Beschäftigte Beruf und Familienpflichten unter einen Hut bringen, ist größere Arbeitszeitsouveränität unerlässlich. Dass die CDU zu diesem Zweck nun staatlich verwaltete Arbeitszeitkonten plant, ist nicht mehr als ein leeres Wahlkampfversprechen. Richtig wäre es, Beschäftigten mehr Rechte in die Hand zu geben, um ihre Arbeitszeitbedarfe gegenüber dem Arbeitgeber durchzusetzen und Anknüpfungspunkte für tarifliche und betriebliche Lösungen zu schaffen."
"Die Union hätte in dieser Legislaturperiode den im Koalitionsvertrag verankerten Anspruch auf Rückkehr aus Vollzeit und auf befristete Teilzeitarbeit umsetzten sollen", so Hannack weiter. "Das hätte vor allem Frauen in ihrer Erwerbsbiographie unterstützt und Männern Mut gemacht, ihre Arbeitszeiten zugunsten der Familien zu reduzieren. Was mit einem Arbeitszeitkonto erreicht werden soll, das beim Finanzamt oder bei der Rentenversicherung verwaltet wird und die unterschiedlichsten Ansprüche miteinander vermischt, erschließt sich mir nicht. Der Verwaltungsaufwand wäre jedenfalls immens. Hier hätten wir es tatsächlich mal mit einem echten Bürokratie-Monster zu tun!“