Der DGB hat Forderungen der Arbeitgeber nach einem weiter sinkenden Renteniveau und längeren Lebensarbeitszeiten scharf zurückgewiesen. Die Talfahrt des Renten-Niveaus müsse dringend gestoppt werden, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Stattdessen müssten die Beiträge jetzt in kleinen Schritten angehoben werden, um Altersarmut künftiger Generationen zu verhindern.
DGB/Simone M. Neumann
Zur Stabilisierung des Rentenniveaus sagte Annelie Buntenbach:
"Es war eine falsche politische Entscheidung, das Rentenniveau abzusenken. Inzwischen hat sich mehr als deutlich gezeigt, dass der entstehenden Renten-Lücke mit privater Vorsorge nicht hinterher gespart werden kann. Deshalb muss die Talfahrt des Rentenniveaus dringend gestoppt werden. Das ist selbst im Rahmen des von der Politik gesetzten Beitragssatzes von bis zu 22 Prozent bis 2030 möglich. Dafür müssten die Beiträge lediglich innerhalb dieses Rahmens früher angehoben werden als sowieso vorgesehen.
120 Euro mehr für den Durchschnittsrentner bis 2029 sind möglich
Würde der Beitragssatz jetzt frühzeitig und vorausschauend in kleinen Schritten angehoben, würde das zwar im Ergebnis für die Beschäftigten im Jahr 2029 im Durchschnitt 11 Euro mehr Kosten im Monat bedeuten. Im Gegenzug bekäme aber der so genannte Eckrentner 2029 dann 120 Euro mehr Rente pro Monat – bei einem Rentenniveau von 47,5 Prozent. Auch dann, wenn die Politik nicht mit der Stabilisierung des Rentenniveaus vorsorgt, müssen die Beiträge ab 2020/21 steigen. Nur ständen dieser Beitragserhöhung dann keine Leistungsverbesserungen mehr gegenüber. 120 Euro Rentenanspruch verloren - ein schlechtes Geschäft.
Künftige Senioren-Generationen würden vor Armut bewahrt
Wir können uns also mindestens ein stabiles Rentenniveau "leisten". Viele künftige Senioren-Generationen würden so vor Armut und einem entwürdigenden Bittsteller-Dasein bewahrt. Bei den Kosten einer solchen Renten-Reform geht es nämlich nicht nur allein und kurzsichtig um Arbeitskosten. Es geht auch um mittel- und langfristige Folgekosten - für die Betroffenen und das Sozialsystem - wenn wir das Rentenniveau nicht stabilisieren. Das mag viele Arbeitgeber heute nicht interessieren, die Steuer- und Beitragszahler sowie die politisch Verantwortlichen sollten es aber in ihre Kosten-Nutzen-Rechnung einbeziehen."