Immer mehr Menschen im Alter über 55 Jahren in Deutschland sind von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht. Das geht aus aktuellen Zahlen der Europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor. „Um Armut und Ausgrenzung zu vermeiden, muss das Rentenniveau dringend stabilisiert und erhöht werden“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach und fordert einen Kurswechsel in der Rentenpolitik.
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Zu aktuellen Eurostat-Zahlen, nach denen 5,7 Millionen ältere Menschen in Deutschland von Armut oder Ausgrenzung bedroht sind, sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.
"Diese Zahlen müssen die Politik alarmieren. Hier zeigt sich, wie wichtig der vom DGB geforderte Kurswechsel in der Rentenpolitik ist. Um Armut und Ausgrenzung zu vermeiden, muss das Rentenniveau dringend stabilisiert und erhöht werden. Überdies sind weitere gezielte Maßnahmen notwendig, etwa zur Aufwertung geringer Rentenansprüche bei langjährig Beschäftigten, eine angemessene Bewertung längerer Zeiten der Arbeitslosigkeit sowie die Abschaffung der Abschläge bei Erwerbsminderungsrenten. Auch die Rentenversicherungspflicht der nicht obligatorisch abgesicherten Selbständigen dient der Bekämpfung von Altersarmut.
Damit Erwerbsarmut nicht direkt und unveränderlich zu Altersarmut führt, müssen endlich der Niedriglohnsektor, prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie Langzeitarbeitslosigkeit eingedämmt werden.
Ältere dürfen auf dem Arbeitsmarkt nicht benachteiligt werden. Sie müssen stärker bei der BA-Förderung berücksichtigt werden. Nur neun Prozent der älteren Arbeitslosen werden Maßnahmen angeboten, im Durchschnitt aller Arbeitslosen sind es rund 20 Prozent. Von 2010 bis 2015 hat sich die Förderquote mehr als halbiert. Auch öffentlich geförderte Beschäftigung ist für viele eine Option, um die Rente zu erreichen, sie sollte ausgebaut werden."