Der All-Chinesische Gewerkschaftsbund (ACGB) ist eng mit der Kommunistischen Partei Chinas verbunden. Doch die chinesischen Gewerkschaften werden selbstbewusster. Trotz nach wie vor starker staatlicher Eingriffe in die Lohnentwicklung hat der ACGB inzwischen für die Hälfte aller chinesischen Unternehmen einen Betriebskollektivvertrag ausgehandelt. In einigen Großstädten liegen die Mindestlöhne teilweise bereits über dem Niveau der EU-Länder Bulgarien und Rumänien.
Haben Beschäftigte in chinesischen Unternehmen andere Interessen als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen? Und wie können sie trotz unterschiedlicher politischer Systeme und gewerkschaftlicher Strukturen effektiv vertreten werden? Die Tageszeitung "Die Welt" hat Anfang September den DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann und Guo Jun, Vorstandsmitglied des All-Chinesischen Gewerkschaftsbundes (ACGB) beim deutsch-chinesischen Gewerkschaftsforum begleitet.
DGB
Guo Jun leitete eine chinesische Gewerkschaftsdelegation, die vom 1. bis 5. September am 2. Deutsch-Chinesischen Gewerkschaftsforum in Berlin teilgenommen hat – organisiert von Friedrich-Ebert-Stiftung, Hans Böckler-Stiftung und dem DGB. Der All-Chinesische Gewerkschaftsbund (ACGB) ist der einzige zugelassene Dachverband der chinesischen Gewerkschaften mit rund 230 Millionen Mitgliedern. Bei der Gründung im Jahr 1925 gehörten die ideologische Schulung der Mitglieder sowie Produktionssteigerungen zu den Hauptaufgaben des ACGB.
Heute rücken die Interessen der Beschäftigten stärker in den Vordergrund. Trotz nach wie vor starker staatlicher Eingriffe in die Lohnentwicklung hat der ACGB inzwischen für die Hälfte aller chinesischen Unternehmen einen Betriebskollektivvertrag ausgehandelt. In einigen Großstädten liegen die Mindestlöhne teilweise bereits über dem Niveau der EU-Länder Bulgarien und Rumänien. Trotz des Wandels hält der ACGB an seinem Alleinvertretungsanspruch fest. Der ACGB-Vorsitzende Li Jianguo ist gleichzeitig Mitglied des Politbüros der KP.
Zum Beitrag