Am vergangenen Wochenende ging der Klimagipfel in Paris zu Ende. Heraus gekommen ist ein starkes Abkommen, das erstmalig alle Staaten anhält, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, um die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Noch klafft jedoch eine Lücke zwischen den freiwilligen nationalen Reduktionszielen und dem global vereinbarten Langfristziel.
Werden die von den Staaten zugesagten Reduktionsziele umgesetzt, wäre eine Erwärmung von 2,7 Grad Celsius bis 3,0 Grad Celsius die Folge. Ein gefährlicher Klimawandel wäre unausweichlich. Um diesen zu vermeiden, enthält das Abkommen einen Ambitionsmechanismus. So sollen ab 2018 die erreichten Reduktionen regelmäßig aller fünf Jahre überprüft und Zielsetzungen nachgesteuert werden. Die bestehende Lücke zu füllen, wird damit zur Kernaufgabe der Klimapolitik nach Paris.
DGB; Daten BMUB 2015
Ein Blick auf die Treibhausgasemissionen zeigt jedoch, dass effektiver Klimaschutz nur im Zusammenspiel der internationalen Gemeinschaft gelingen kann. Zwar beträgt Deutschlands Anteil an den weltweiten Emissionen nur 2,5 Prozent. Jedoch lässt sich daraus nicht der Schluss ableiten, dass hierzulande beim Klimaschutz die Handbremse angezogen werden sollte. Im Gegenteil: Betrachtet man die Pro-Kopf-Emissionen liegt Deutschland mit einem Ausstoß von 11,6 Tonnen CO2 noch deutlich über dem angestrebten Zielwert von 2 Tonnen CO2 im Jahr 2050. Dieses CO2-Budget stünde dann jedem Menschen rechnerisch zur Verfügung. Es gilt also, alle selbst gesetzten Klimaziele in Deutschland einzuhalten. Aber auch Entwicklungs- und Schwellenländer haben mitunter schon deutlich höhere Emissionen als der Zielwert in 2050 zulässt.
Diese Situation macht deutlich, dass die gesamte Menschheit vor einer riesigen Herausforderung steht. Um die notwendigen Emissionssenkungen zu erreichen, sind massive Investitionen in neue klimaverträgliche Technologien, Infrastrukturen und Dienstleistungen notwendig. Damit muss auch eine entschiedene Bekämpfung der weltweiten Armut einhergehen.
Allein in Deutschland sind für die Energiewende jährlich mehr als 30 Milliarden Euro Investitionen erforderlich. Dies schafft Impulse für nachhaltigen Wohlstand. Innovationen werden quer über alle Branchen angereizt. Um Strukturbrüche zu vermeiden, müssen politische Entscheidungen kalkulierbar bleiben. Und es muss gerecht zugehen. Deshalb ist es gut, dass auch die Rolle der Beschäftigten und die gerechte Gestaltung des Strukturwandels im Klimaabkommen verankert wurden.
Um Investitionen anzureizen, wäre ein möglichst globaler CO2-Preis sinnvoll. Damit werden vergleichbare Wettbewerbsbedingungen geschaffen und ökonomische Anreize für klimafreundliche Investitionen gesetzt. Hier sollte die auf dem Klimagipfel gebildete „Allianz der hochambitionierten Länder“ initiativ werden. Das wäre ein guter Schritt für weltweiten Klimaschutz!