DGB/Piegsa
Millionen Menschen in Deutschland sind arm oder von Armut bedroht. Und dies in einer der reichsten Industrienationen der Welt. DGB-Positionen, Armutsberichte und Kontakte zu Beratungsstellen.
Die Reichtumsuhr
Vermögensverteilung in Deutschland
Renten, die zum Leben kaum genügen, Niedriglöhne, die keine Familie ernähren können, Arbeitslosengeld II, das kaum für den Lebensunterhalt reicht: der aktuelle "Armuts- und Reichtumsbericht" der Bundesregierung zeigt es schwarz auf weiß und zeichnet noch an manchen Stellen „schön“. Demnach gilt ein knappes Fünftel der Bevölkerung offiziell als arm, die Umverteilung durch staatliche Transferleistungen ist dabei schon berücksichtigt. Sonst wäre es jede/r Vierte.
Selbst die Mittelschicht gerät inzwischen finanziell immer mehr unter Druck. Allmählich schwindet der bescheidene und hart erarbeitete Wohlstand vieler ArbeitnehmerInnen. Spitzenverdiener, Unternehmen und Vermögende dagegen werden von der Politik massiv entlastet, die "Schere zwischen Arm und Reich" in unserem Land öffnet sich zusehends. Die Ursachen liegen auf der Hand:
Niedriglöhne, (Langzeit-)Arbeitslosigkeit und schrumpfende Sozialleistungen haben die Probleme verschärft. Kinder, Alleinstehende und Menschen mit Migrations-Hintergrund sind besonders betroffen. Auch Altersarmut wird in den kommenden Jahren wieder zunehmen. Die Kürzungen bei der gesetzlichen Rente - dazu lange Zeiten der Arbeitslosigkeit bei vielen Neurentnern - und die dadurch geringeren Beitragszahlungen haben die Rückkehr von Altersarmut vorprogrammiert.
Ansprechpartner beim DGB
Thema Armut / Kinderarmut:
Bereich Arbeitsmarktpolitik
Wilhelm Adamy
E-Mail: wilhelm.adamy@dgb.de
Johannes Jakob
E-Mail: johannes.jakob@dgb.de
Thema Altersarmut:
Bereich Sozialpolitik
Markus Hofmann
E-Mail: markus.hofmann@dgb.de
Weitere Informationen
Armut betrifft alle Lebensbereiche
Armut wirkt sich auf viele Bereiche des täglichen Lebens aus. Bildung, Gesundheit und soziale Teilhabe stehen in engem wechselseitigen Zusammenhang. Wer aus einer armen Familie kommt, hat schlechtere Bildungs- und damit Aufstiegschancen als Menschen mit ausreichendem Einkommen, ist häufiger krank und stirbt früher, ist vom Sozialen Leben (Kulturveranstaltungen, Vereine etc.) schnell ausgeschlossen. Inzwischen droht Armut in vielen Familien von einer Generation auf die nächste „vererbt" zu werden.
Soziale Gerechtigkeit mit gleichen Aufstiegs-Chancen ist aber ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaftsordnung. Armutsbekämpfung muss deshalb weit mehr als nur Fürsorge sein. Sie erfolgt letztlich im Interesse aller. Denn nur eine sozial gerechte Gesellschaft ist eine stabile Gesellschaft, an der die Bürger/innen teilhaben und für die sie sich demokratisch einsetzen.
Der DGB bezieht Stellung beim Kampf gegen Armut und entwickelt Vorschläge zur Armutsvermeidung:
- zur Sicherung von Mindestlöhnen und insgesamt guten Arbeitsbedingungen
- zu einer armutsfesten Ausgestaltung von Sozialleistungen
- gegen Kinderarmut und gegen eine Rückkehr von
- Altersarmut
PM 075
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03.09.2015
DGB/Simone M. Neumann
In einer gemeinsamen Initiative setzen sich Gewerkschaften und Arbeitgeber gegen Kinderarmut ein. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach und BDA-Vorstandsmitglied Peter Clever stellten Anfang September den Aktionsplan „Zukunft für Kinder – Perspektiven für Eltern in SGB II“ vor. „Kein Kind sollte in einer Familie aufwachsen, in der kein Elternteil erwerbstätig ist“, sagte Annelie Buntenbach.
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13.10.2014
Neue gesellschaftliche Initiative notwendig
DGB/Simone M. Neumann
Etwa jedes siebte Kind in Deutschland lebt auf "Hartz-IV-Niveau". Insgesamt gibt es hierzulande fast zwei Millionen Kinder in Familien, die von Hartz-IV-Leistungen abhängig sind. Die Armusquote unter Kindern hat entgegen dem allgemeinen Trend sogar leicht zugenommen. Der DGB fordert eine gesellschaftliche Initiative "Zukunft für Kinder – Perspektiven für Eltern".
21.12.2012
Aus dem Armuts- und Reichtumsbericht wurden bereits im Entwurf entscheidende Aussagen gestrichen, andere beschönigt - vor allem auf Druck des FDP-geführten Wirtschaftsministeriums. Der DGB hat den Bericht analysiert. Ein Fazit: Von einer „positiven Entwicklung der Lebenslagen“ kann keine Rede sein, Arm und Reich driften weiter auseinander.
06.08.2013
DGB/Simone M. Neumann
Am 6. März veröffentlichte die Bundesregierung ihren 4. Armuts- und Reichtumsbericht. Im Vorfeld war bekannt geworden, dass entscheidende Aussagen des Berichts beschönigt wurden. Dies hatte DGB-Bundesvorstandsmitglied Annelie Buntenbach scharf kritisiert: Es sei "einer Bundesregierung unwürdig, die Armutsprobleme kleinzureden, damit sie in ihr Weltbild passen".
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16.03.2012
DGB/Simone M. Neumann
Nach dem Vermögensbericht des Versicherers Allianz ist Deutschland das viertreichste Land der Welt. Das Volkseinkommen verdoppelte sich innerhalb von 20 Jahren. Doch der Reichtum ist einseitig verteilt: Unternehmens- und Vermögenseinkommen wachsen doppelt so schnell wie die Arbeitslöhne, die Mitte der Gesellschaft wird immer ärmer. Der klartext.
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30.08.2011
DGB/Simone M. Neumann
In den letzten 15 Jahren hat der Niedriglohnsektor in Deutschland deutlich zugenommen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist hier die Aufstiegsmobilität ungewöhnlich niedrig. Das heißt, viele Beschäftigte haben keine Chance dem Niedriglohnsektor zu entkommen. Der wird so zu einer Falle und nicht zum Sprungbrett.
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PM 206
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23.11.2011
DGB/Simone M. Neumann
Die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland ist in den vergangen 15 Jahren massiv auseinander gegangen, Deutschland rutscht immer mehr in eine soziale Schieflage. Zu diesem Ergebnis kommt der Verteilungsbericht 2011 des Deutschen Gewerkschaftsbundes unter dem Titel ‚Aufschwung für alle sichern!’
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23.11.2011
Die Verteilungspolitische Schieflage in Deutschland hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Für eines der wohlhabensden Länder der Welt ist das ein Armutszeugnis. Im öffentlichen Diskurs um die Verteilungspolitik muss umgedacht konsequent gegensteuert werden. Denn die gleichmäßigen Verteilung von Einkommen und Vermögen ist aus Gerechtigkeitsaspekten und auch ökonomisch notwendig.
PM 121
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06.07.2011
DGB/Kunkel(Best Sabel)
Ausgerechnet die Schwächsten werden in einem reichen Land wie der Bundesrepublik von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Die tiefe Besorgnis der UN angesichts fehlender Chancengerechtigkeit in Deutschland ist leider absolut gerechtfertigt.
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08.05.2010
Eine Tagung der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit dem DGB-Bundesvorstand, Bereich Arbeitsmarktpolitik
Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft, doch die Geburtenrate in Deutschland bleibt seit Jahren niedrig. Denn für Kinder und Eltern wird deutlich zu wenig getan, gerade Famiiien mit Kinder sind arm oder von Armut bedroht. Auf der Tagung wurden notwendige Reformen verdeutlicht und mögliche Wege aus der Armut beschrieben.
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