Die soziale Auslese im deutschen Bildungssystem ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Das zeigt sich auch beim Thema Nachhilfe: Vor allem Kinder aus wohlhabenden Familien, die ohnehin bessere Bildungschancen haben, gehören zu den Kunden privater Nachhilfe-Anbieter. Kinder aus ärmeren Haushalten werden immer weiter abgehängt.
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Das sind die Ergebnisse einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie. Die Studie zeigt: Mit kommerzieller Nachhilfe werden in Deutschland Milliarden umgesetzt. Doch statt im Bildungssystem verursachte soziale Ungleichheiten zu verringern, verstärken die außerschulischen Förderstunden sie eher. Die Zahlen sind eindeutig: Während nur etwa jedes achte Kind aus ärmeren Familien zur Nachhilfe geht, ist es bei wohlhabenderen Familien jedes dritte Kind. Und: Nur 19% aller Hauptschüler, aber fast 90% aller Gymnasiasten besucht eine private Nachhilfe.
"Der Nachhilfemarkt wächst, das verschärft die soziale Kluft an unseren Schulen", kritisiert DGB-Vize Elke Hannack. "Vor allem Familien, die ihren Kindern keine Nachhilfe bezahlen können, werden weiter abgehängt. Deshalb brauchen wir einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz. Die Länder allein sind mit der Finanzierung eines solchen Anspruchs überfordert. Hier muss der Bund ein neues Programm auflegen."