Mely Kiyak, Kolumnistin "mit etwas anders klingendem Namen", ist täglich Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Selten geht es darum, was sie schreibt, sondern darum, dass sie schreibt. In ihrem Essay "Was tun mit Menschen, die diese Demokratie abschaffen wollen?" befasst sie sich mit alltäglichem Rassismus, den Medien und der Zukunft der Demokratie.
Wikimedia Commons/Mely Kiyak - CC BY-SA 3.0
Seit Mely Kiyak öffentlich schreibt, wird sie angefeindet. Sie und ihre Kollegen "mit etwas anders klingenden Namen" werden seit Jahren massiv belästigt. Wenn ihre Kollegen mit deutsch klingenden Namen nun finden "Die Leser sind neuerdings ganz aggressiv" - kann sie nur müde lächeln. Ihre persönlichen Erfahrungen hat sie in ihrer Festrede zum Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus eindrücklich geschildert. Unter dem Titel „Was tun mit Menschen, die diese Demokratie abschaffen wollen?“ ist der Beitrag nun in der Essay-Reihe der IG Metall erschienen.
In dem Text geht die Journalistin, die unter anderem eine Kolummne auf Zeit Online schreibt, auf die gesellschaftlichen Entwicklungen ein: Den Rechtspopulismus, die zivilisatorischen Brüche im Umgang miteinander, die aggressive Meinungsmache in sozialen Netzwerken - sie und ihre KollegInnen mit nicht deutsch klingenden Namen haben sie seit Jahren kommen sehen und erfahren. Seit Jahren warnten sie: heute wir, morgen ihr. Doch die Kollegen mit deutsch klingenden Namen hielten es für ein Problem der Minderheit und wurden erst von den "Lügenpresse"-Vorwürfen überrascht und wach gerüttelt.
Kiyak hält „den Medien“ den Spiegel vor und hinterfragt kritisch, wie sie über den Aufstieg der rechtspopulistischen Bewegungen berichtet haben – „War es nötig, jeden Atemzug der AfD medial auszuleuchten?“. Zugleich gebe Kiyak Hinweise, wie Öffentlichkeit und Gesellschaft „ein Gegengewicht zu den vermeintlich einfachen und allzu plumpen Parolen der Populisten bilden können“, würdigt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, in seinem Vorwort. Keine „Brenner-Festrede“ habe die Gäste so beeindruckt, wie die Ansprache von Mely Kiyak, heißt es bei der Otto-Brenner-Stiftung. Zu Recht ist sie nun in gedruckter Form erschienen. Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden.
Der DGB NRW liefert passend zum Wahljahr 2017 „21 Gründe, warum Gewerkschaften Rechtspopulisten wie AfD, Pegida und Co. ablehnen“. In der 2. Auflage der „Argumente gegen Rechtspopulisten“ steht die AfD im Fokus. Der DGB NRW kommt in seiner Untersuchung von AfD-Publikationen zu dem Schluus: Die rechtspopulistische Partei pflegt nicht nur ein rassistisches Weltbild, sondern ist auch arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindlich.
Die „Argumente gegen Rechtspopulisten“ reichen von „totalitäre Rhetorik“ über „Hetze gegen Politiker und Parteien“ bis zu „Verschwörungstheorien“. Arbeitnehmerrechte, so der DGB NRW, kämen in den Darstellungen der AfD nur als „bürokratische Hindernisse“ vor. Zudem spreche sich die AfD gegen eine Vermögenssteuer und den Sozialstaat aus.