Es kriselt erneut bei Deutscher Bank und Commerzbank. Eine Ursache für die geschäftliche Schieflage sieht der DGB auch in der unzureichenden Bankenregulierung, die den Geldinstituten ihre riskanten Geschäfte erst ermöglicht hat. Der DGB fordert deshalb weitere gesetzliche Regulierungen, damit der Finanzsektor seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung wieder gerecht wird.
DGB/Simone M. Neumann
Die Deutsche Bank kriselt wieder. Beim einst mächtigsten Finanzinstitut Deutschlands jagt eine Krise die nächste. Die Negativschlagzeilen nehmen kein Ende. Doch nicht nur die Deutsche Bank kriselt. Auch die zweitgrößte Bank Deutschlands, die Commerzbank, steht unter erheblichem Druck. Die derzeitige Lage beider Banken ist unweigerlich gekoppelt mit ihrem Verhalten vor und während der Finanzkrise. Beide Banken haben sich Fehler, Missmanagement und falsche Strategieentscheidungen geleistet, die nun auf sie wie ein Bumerang zurückkommen. Die Commerzbank, welche unter anderem die Dresdner Bank, mitsamt ihren toxischen Papieren, übernahm und sogar mit Steuergeldern gerettet werden musste. Oder die Deutsche Bank, die sich immer stärker auf die Investmentsparte konzentrierte und Geschäfte getätigt hat, welche man durchaus als unseriös oder teilweise als kriminell bezeichnen kann.
So sieht es auch das US-Justizministerium, das die Deutsche Bank zu einer Geldstrafe von 14 Milliarden Euro wegen dubiosen Geschäften im Hypothekengeschäft verdonnern will. Die Summe wäre somit die zweithöchste Strafe gegen ein Finanzinstitut in der Geschichte der USA (siehe Abbildung). Doch derzeit versucht die Deutsche Bank alles Mögliche, um die Strafe abzumildern. Das Vertrauen in die Deutsche Bank, sowie im Finanzwesen allgemein, ist aber erstmal weg.
Grafik:DGB; Daten: U.S. Department of Justice, The Telegraph
Doch klar ist: Die laxe Bankenregulierung hat den Instituten die Aufnahme hoher Risiken in der Vergangenheit erst ermöglicht. Mit strengeren Regeln wäre das Kind gar nicht erst in den Brunnen gefallen. Ausbaden müssen es jetzt leider die Beschäftigten, die von den Entlassungen betroffen sind. Die Commerzbank will sich umstrukturieren und einen Teil ihrer konzernweiten Belegschaft, rund 9.600 Mitarbeiter, bis zum Jahr 2020 vor die Tür setzen. Auch die Deutsche Bank verkleinert derzeit ihre Belegschaft kontinuierlich. Insgesamt sollen in Deutschland dabei 4.000 Stellen abgebaut werden. Personalabbau geht in der Regel auch mit der Schließung von Bankfilialen einher. Kostenreduzierung geht also zulasten der Beschäftigten und Bankkunden. Reichen die Sparmaßnahmen nicht, müssen dann die Banken, ähnlich wie die Commerzbank während der Finanzkrise, mit Steuergeldern gerettet werden. Doch das muss nicht sein. Wir dürfen es nicht soweit kommen lassen. Fakt ist, dass die bisherigen regulatorischen Maßnahmen nicht ausreichen, um systemische Risiken der Finanzmärkte auszuschalten.
Einige Maßnahmen wurden schon unternommen allerdings müssen noch weitere Regulierungsmaßnahmen folgen: Höhere Eigenkapitalquoten der Banken, stärkerer Ausbau von Regulierungs- und Aufsichtsstrukturen, Schattenbanken bekämpfen, Finanzmärkte transparenter machen und die Bankenunion stärken. Das Ziel: Das Finanzsystem muss wieder seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und der Realwirtschaft dienen. Es liegt an dem Gesetzgeber dies in die Wege zu leiten.