Vom 6. bis 17. November 2017 findet in Bonn die 23. UN-Weltklimakonferenz (COP23) statt, diesmal unter Vorsitz der Republik Fidschi. Das mutet zunächst seltsam an, eine COP am Rhein unter Vorsitz des kleinen Pazifikstaats. Das hat allerdings auch seine Gründe. Tatsächlich ist es eine Premiere, dass überhaupt ein solch kleines Land den Vorsitz der Klimaverhandlungen hat. Auf den Fidschi-Inseln leben insgesamt 900.000 Einwohner, verteilt über 300 Inseln. Da Fidschi verständlicherweise den logistischen Aufwand für die Organisation der Konferenz nicht leisten kann, wurde die Veranstaltung nach Bonn verlegt, dem Sitz des Klimasekretariats der Vereinten Nationen.
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Ein wichtiges Zeichen ist der Vorsitz von Fidschi auf jeden Fall. Stellvertretend für die kleinen Inselstaaten sind sie im besonderen Maße von den Gefahren bedroht, die ein ungebremster Klimawandel mit sich bringt. Noch Anfang des Jahres 2016 hatte ein verheerender Wirbelsturm die Inseln getroffen und starke Verwüstungen angerichtet. Damals wurden alle Inseln zum Katastrophengebiet erklärt. Ein Grund mehr, dem kleinen Inselstaat die Gelegenheit zu geben mit seiner Präsidentschaft die Probleme der direkt vom Klimawandel betroffenen Regionen in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Abkommen von Paris befindet sich noch immer in der Ausgestaltungs- und Umsetzungsphase. Ein Schwerpunkt wird daher sein, die Richtlinien zur Umsetzung des Paris-Abkommens von 2016 zu konkretisieren, die dann auf der COP24 im nächsten Jahr beschlossen werden sollen. Ein Arbeitsschwerpunkt ist daher, Regularien zu schaffen damit die Vergleichbarkeit der nationalen Klimaschutzpläne gewährleistet ist. Nur so kann auch die regelmäßige globale Bestandsaufnahme ab 2023 ordnungsgemäß durchgeführt werden. Gleiches gilt auch für die Berechnung geleisteter nationaler Beiträge zur Klimafinanzierung. Ein weiteres Thema ist die Eingliederung des Anpassungsfonds aus dem Kyoto-Protokoll in die Architektur des Paris-Abkommens.
Auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) und mit ihm der DGB werden wieder auf der COP vertreten sein. Für die Gewerkschaften geht es darum, dass die im Paris-Abkommen festgehaltenen Forderungen nach einem gerechten Strukturwandel und Guter Arbeit in den Ländern konkret umgesetzt werden. Dabei ist eine aktive Gestaltung des Strukturwandels entscheidend, bei der mit Hilfe einer präventiven Strukturpolitik rechtzeitig Zukunftsperspektiven entwickelt werden. In Deutschland sind hierbei Tarifautonomie und Mitbestimmung wesentliche Instrumente zur sozialen Gestaltung der Transformation. Dank betrieblicher und Unternehmensmitbestimmung können die Beschäftigten die Veränderungen aktiv gestalten und eigene Vorschläge zum betrieblichen Klimaschutz einbringen. Für eine gerechte Strukturentwicklung muss die Energiewende zu einem Beschäftigungsaufbauprogramm entwickelt werden. Deshalb sollten die klima- und energiepolitischen Langfristziele mit beschäftigungspolitischen Zielen (Beschäftigungsaufbau, Gute Arbeit, Tarifbindung) verbunden werden.
Die anstehende COP23 wird von Gewerkschaftsseite auch dafür genutzt, den Austausch zwischen den Gewerkschaften aus aller Welt zu fördern und gute Ideen zur Beteiligung von Beschäftigten in diesem Bereich zu finden. Zu diesem Zweck plant der DGB gemeinsam mit dem IGB und mit Unterstützung der IG Metall Betriebsbesichtigungen, eine Diskussionsveranstaltung sowie die Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung der Dachverbände aus den G7-Staaten zur Unterstützung des Paris-Abkommens. Damit wollen die Gewerkschaften der G7 ein Zeichen setzen und die Verantwortung gerade der reichen G7-Länder im Kampf gegen den Klimawandel unterstreichen und diese zum Handeln auffordern.