Deutscher Gewerkschaftsbund

24.06.2013
klartext 24/2013

Ultra-Reiche zur Krisenbewältigung heranziehen

Während die Krise den Euroraum fest im Griff hat, ist das private Vermögen der europäischen Geldmillionäre 2012 auf ein Rekordhoch gestiegen. Die Ultra-Reichen müssen sich endlich mit höheren Steuern und Abgaben an der Krisebewältigung beteiligen. 

Seit dem Ausbruch der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und insbesondere seit Beginn der Krise in der Eurozone 2010 leiden immer mehr Menschen unter den Folgen. Doch eine Gruppe hat ihre Krise längst hinter sich gelassen: die Reichen und Ultra-Reichen. Laut Weltreichtumsbericht 2013 der Beratungsfirma Capgemini und der Royal Bank of Canada („World Wealth Report 2013“) gibt es auch 2012 weltweit wieder mehr Dollar-Millionäre (siehe Abbildung). Auch in Europa sind 200.000 dazugekommen, inzwischen haben 3,4 Millionen Europäer mindestens eine Million US-Dollar. Trotzdem werden Forderungen nach einer effizienten Vermögensbesteuerung jetzt lauthals bekämpft: Sie würde Firmen und Kapital ins Ausland treiben. Laut Wirtschaftsminister Rösler plant Rot-Grün „einen Raubzug durch die Mitte unserer Gesellschaft.“ Aber wo wird das Vermögen tatsächlich angehäuft? Wer wäre von einer Vermögenssteuer oder -abgabe betroffen?

Grafik: Immer mehr Millionäre weltweit: Vergleich von 9 Staaten

DGB/World Wealth Reoprt 2013, Capgemini und Royal Bank of Canada

Das Geldvermögen der europäischen Millionäre stieg 2012 zwar auf ein Rekordhoch von 10,9 Billionen Dollar. Europas Bruttoinlandsprodukt hingegen fiel im letzten Jahr um 0,3 Prozent. Angehäuft haben es aber vor allem die sogenannten Ultra-Reichen. Als ultrareich gelten nur diejenigen, die ein Geldvermögen von mindestens 30 Millionen US-Dollar besitzen. Wie aus dem „World Ultra Wealth Report 2012-2013“ der Beratungsfirma WEALTH-X hervorgeht, haben diese Ultra-Reichen 30 Prozent des gesamten europäischen Geldvermögens. Hier zeigt sich eine massive Konzentration des Geldvermögens auf lediglich 53.440 ultrareiche Europäer mit einem Vermögen von fast 7 Billionen US-Dollar. Fast jeder Dritte von ihnen kommt aus Deutschland. Sie besitzen mit 2,1 Billionen US-Dollar knapp 19 Prozent aller Millionärsvermögen.

137 Milliardäre in Deutschland

Um die Anhäufung unvorstellbaren Reichtums noch stärker zu verdeutlichen, lohnt zunächst ein Blick auf Deutschlands 137 Milliardäre: Sie besitzen mit insgesamt 550 Milliarden US-Dollar 27 Prozent des Geldvermögens der 15.770 ultrareichen Deutschen. Erweitert man den Kreis um die Vermögen ab 500 Milliionen, dann besitzen nur 957 ultrareiche Deutsche 16 Prozent aller Geldvermögen hierzu­lande. Ist das die „Mitte unserer Gesellschaft“?

Europas privater Reichtum wurde über Generationen hinweg von der Politik geschützt – in guten wie in schlechten Zeiten. Vermögen wurde immer wieder steuerlich privilegiert und konnte sich kontinu­ier­lich vermehren. Mehr noch: Der Staat verschuldete sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise und sicherte vor allem den Fortbestand dieser Vermögen. Nun ist es mehr als gerecht, wenn vor allem die Ultra-Reichen mit höheren Steuern und Abgaben endlich an den Kosten der Krisenbekämpfung, der Finanzierung des Schuldenabbaus und von Zukunftsinvestitionen beteiligt werden. Das tut den Ultra-Reichen nicht weh, mildert aber die Last auf den Schultern des Staates und der Arbeitnehmer.


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