Deutscher Gewerkschaftsbund

01.01.2016
Gesetze zu Werkverträgen

Bürokratie-Vorwürfe der Arbeitgeber sind weltfremd

Wenn es nach Arbeitgeberpräsident Kramer geht, soll Lohndumping durch Werkverträge und eine Lohndifferenz von über 20% zwischen Männern und Frauen weiter möglich sein. Denn die Gesetze, die das verhindern sollen, will er stoppen. Sie seien zu bürokratisch. "Weltfremd" nennt DGB-Vorsitzender Hoffmann die Vorwürfe und erklärt, warum beide Gesetze dringend gebraucht werden.

Fertigung eines Autos

DGB/Simone M. Neumann

Auch in der Automobilindustrie werden inzwischen massenhaft Werkverträge eingesetzt. Werkverträge werden nicht selten zum Lohndumping missbraucht. Ein geplantes Gesetz zu Werkverträgen und Leiharbeit soll Rechtsklarheit für alle Beteiligten schaffen, auch für die Arbeitgeber. "Das als Bürokratie abzutun ist weltfremd", sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann.

Gesetz schreibt geltende Rechtsprechung fest: Bürokratie-Vorwürfe deshalb weltfremd

Zu den Äußerungen von Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Bundesregierung solle geplante "Sozialgesetze" stoppen, erklärt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann:

"Die im Referentenentwurf zu Werkverträgen und Leiharbeit enthaltenen Kriterien sind nichts anderes als bereits gesprochenes Recht, dass nun ins Gesetz geschrieben werden soll. Damit gibt es mehr Rechtsklarheit für alle Beteiligten, auch für die Arbeitgeber. Das als Bürokratie abzutun ist weltfremd."

Auch im Interesse ehrlicher Arbeitgeber: Gesetz soll Schmutzkonkurrenz ausschalten

"Werkverträge und Leiharbeit werden heute reihenweise zum Lohndumping missbraucht. Wir brauchen wirksame Regeln, die das verhindern und so Schmutzkonkurrenz unmöglich machen", so Hoffmann weiter. "Die Betriebsräte müssen mitbestimmen können, wenn es um den Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen geht. Leiharbeiter müssen nach einer kurzen Einarbeitungszeit von maximal sechs Wochen dieselbe Bezahlung bekommen wie Festangestellte."

Deutschland fast Schlusslicht bei Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen

"Auch ein wirksames Gesetz für Lohngleichheit ist überfällig. Wir haben seit Jahrzehnten eine Lohndifferenz von über 20 Prozent zwischen Frauen und Männern – da ist Deutschland europaweit fast Schlusslicht", sagte Hoffmann. "Höchste Zeit, das zu ändern! Anders als im Koalitionsvertrag vorgesehen, sollte dieses Gesetz aber für alle Betriebe gelten, nicht nur für die mit mehr als 500 Beschäftigten. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das ist eine Frage der Gerechtigkeit. Die Arbeitgeber sollten das endlich kapieren und ihre Bürokratiekeule einstecken."


Nach oben

Klare Regeln für Werkverträge

Kla­re Re­geln für Werk­ver­trä­ge - Miss­brauch stop­pen
Werkverträge, Finde den Fehler
DGB
Immer mehr Arbeitgeber missbrauchen Werkverträge. Das führt dazu, dass Beschäftigte unterschiedlich bezahlt werden, obwohl sie beide die gleiche Arbeit erledigen. Der DGB sagt: Wir wollen keine Angestellten zweiter Klasse. Mehr auf unserer Kampagnen-Seite.
weiterlesen …

"Wir las­sen uns nicht spal­ten!" - Al­le In­fos, al­le Fo­tos
Demonstration am 9. April 2016 in München - DGB - "Wir lassen uns nicht spalten!" - Gegen den Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit
DGB/Schmal
Heute, am 9. April, demonstrieren Tausende Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in München gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen. Hier gibt es Fotos und im Laufe des Tages auch alle weiteren Infos zur Demo.
zur Webseite …

Weitere Themen

1. Mai 2024: Mehr Lohn, mehr Frei­zeit, mehr Si­cher­heit
1. Mai 2024. Mehr Lohn. Mehr Freizeit. Mehr Sicherheit.
DGB
Tag der Arbeit, Maifeiertag oder Kampftag der Arbeiterbewegung: Am 1. Mai rufen wir Gewerkschaften zu bundesweiten Kundgebungen auf. 2024 steht der 1. Mai unter dem Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Das sind unsere 3 Kernversprechen. Wir geben Antworten auf die zunehmende Verunsicherung in der Gesellschaft.
weiterlesen …

#Ta­rif­wen­de: Jetz­t!
Infografik mit Kampagnenclaim "Eintreten für die Tarifwende" auf roten Untergrund mit weißen Pfeil, der leicht nach oben zeigt.
DGB
Immer weniger Menschen arbeiten mit Tarifvertrag. Die Tarifbindung sinkt. Dadurch haben Beschäftigte viele Nachteile: weniger Geld und weniger Sicherheit. Wir sagen dieser Entwicklung den Kampf an – zusammen mit unseren Gewerkschaften – und starten für dich und mit dir die Kampagne #Tarifwende!
weiterlesen …

Mit dem neu­en Qua­li­fi­zie­rungs­geld Ar­beitsplät­ze si­chern!
Mehrere Menschen vor Computern bei einer Weiterbildung
DGB/Cathy Yeulet/123rf.com
Seit dem 1. April 2024 gibt es das Qualifizierungsgeld. Bekommen können es Beschäftigte, deren Arbeitsplatz durch die Transformation wegfallen könnte. Ziel ist, ihnen mit Weiterbildungen eine zukunftssichere Beschäftigung im gleichen Unternehmen zu ermöglichen. Alle Infos dazu findest du hier.
weiterlesen …

ein­blick - DGB-In­fo­ser­vice kos­ten­los abon­nie­ren
einblick DGB-Infoservice hier abonnieren
DGB/einblick
Mehr online, neues Layout und schnellere Infos – mit einem überarbeiteten Konzept bietet der DGB-Infoservice einblick seinen Leserinnen und Lesern umfassende News aus DGB und Gewerkschaften. Hier können Sie den wöchentlichen E-Mail-Newsletter einblick abonnieren.
zur Webseite …