Die Gewerkschaften haben für die Gleichstellung von Leiharbeitern in den Betrieben und einen gesetzlichen Mindestlohn mobil gemacht: Alleine 210.000 Beschäftigte aus 1.360 Betrieben nahmen an Aktionen der IG-Metall teil. „Arbeit – sicher und fair“ hieß das Motto des Aktionstages, zu dem auch ver.di, IG BCE, NGG und EVG Proteste organisierten. „Wir werden nicht ruhen, bis jede Frau und jeder Mann gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommt“, sagte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer.
Bei der Daimler AG und Volkswagen demonstrierten die Beschäftigten vor den Werkstoren und auch bei ThyssenKrupp zeigten Stahlarbeiter schon vor Schichtbeginn Flagge gegen Leiharbeit und Werksverträge. In vielen mittelständischen Betrieben hatten die Gewerkschaften mit Betriebsräten und Belegschaft Proteste organisiert. Einfach nicht hinnehmbar sei die „Spaltung in Stammbelegschaft und Billiglöhner“, empörte sich NGG-Vorsitzender Franz-Josef Möllenberg. Die Personalpolitik vieler Unternehmen entwickle sich zu einer Mentalität des „Heuerns und Feuerns“. Den vielen jungen Menschen, die davon betroffen sind, sei eine Lebens- und Familienplanung kaum möglich.
Leiharbeit und Befristung: Sieben Millionen Arbeitnehmer schlechtergestellt
Nach der Krise hat die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland die eine Millionen-Marke überschritten. Sieben Millionen Menschen müssen sich heute mit schlechter bezahlten, befristeten und unsicheren Jobs zufrieden geben. Insgesamt sind deutschlandweit zehn Prozent aller Beschäftigten nur befristet angestellt. Bundesregierung und Unternehmen stünden in der Pflicht, für einen gesetzlichen Mindestlohn und „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ zu sorgen, betonte der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber vor 2000 VW-Beschäftigten in Wolfsburg.
Prekäre Beschäftigung erhält auch bei Großbetrieben Einzug
Selbst bei den im Aufschwung wieder gut verdienenden Großbetrieben liegen inzwischen prekäre Beschäftigungsverhältnisse im Trend, erklärte Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Daimler AG. Leiharbeiter bekommen bei Daimler weniger Zuschläge als Festangestellte und haben zudem ein unsicheres Beschäftigungsverhältnis. Die im Tarifvertrag eigentlich begrenzte Leiharbeiterquote möchte der Weltkonzern erhöhen. Daimler macht dies zur Bedingung für weitere Neuanstellungen. Für Klemm ist das nicht akzeptabel: „Wir brauchen dringend eine gesetzliche Regelung. Die Bundesregierung darf die Menschen in den Betrieben nicht mit den Problemen der Leiharbeit allein lassen.“