Wer in der Zeitarbeit beschäftigt ist, ist im Schnitt knapp sechs Tage im Jahr länger krankgeschrieben als andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. "Eine Ursache ist der häufige Wechsel der Arbeitsplätze, denn damit steigt das Unfallrisiko", sagt DGB-Experte Johannes Jakob. Weitere Gründe sind die anstregenden, oft monotonen Tätigkeiten sowie lange Fahrtwege zur Arbeit.
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Leiharbeit boomt. Nach Angaben der Bundesregierung sind dort aktuell fast eine Million Menschen beschäftigt, 4,4 Prozent mehr als noch 2015. Das sorgt nicht nur für unsichere Lebensverhältnisse, sondern auch für mehr Fehlzeiten. Laut Techniker Krankenkasse (TK) waren Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeiter in Deutschland im letzten Jahr durchschnittlich 20,3 Tage und damit 5,6 Tage länger krankgeschrieben als andere Beschäftigte. Vor allem von psychischen Erkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen seien Zeitarbeiter überdurchschnittlich oft betroffen, so die TK.
Woran das liegt, erläutert Johannes Jakob, DGB-Experte für Arbeitsmarktpoilitik: „Die Unfallhäufigkeit und der Krankenstand sind bei Leiharbeitern signifikant höher. Eine Ursache ist der häufige Wechsel der Arbeitsplätze, denn damit steigt das Unfallrisiko. Die Gefahren am neuen Arbeitsplatz sind zunächst unbekannt, zum Teil fehlt es an einer ausreichenden Gefahreneinweisung.
Leiharbeiter üben öfter anstrengende, auch monotone Tätigkeiten aus, haben längere Fahrtwege zur Arbeit, die Arbeitszeiten wechseln öfter – diese Menschen müssen sich immer wieder auf veränderte Betriebssituationen anpassen. Das erhöht das Risiko für Krankheiten.
Die Entleihbetriebe müssen eine höhere Verantwortung für die Gesundheit der Leiharbeiter übernehmen und sie sorgfältiger am Arbeitsplatz einweisen. Die Tätigkeiten sollten öfter verändert werden, damit sie nicht zu monoton werden und es muss eine bessere Verzahnung mit der Stammbelegschaft erfolgen, so dass die Leiharbeiter sich im Betrieb wohl fühlen.“