Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat eine Denkschrift zu den Themen "Arbeit, Sozialpartnerschaften und Gewerkschaften" veröffentlicht. Darin kritisiert die EKD eine zunehmende Spaltung der Arbeitswelt – und lobt die Rolle der Gewerkschaften im Streit um soziale Verbesserungen und gerechte Teilhabe.
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"Ohne Gewerkschaften hätte es viele soziale Verbesserungen und vor allem die Teilhabe der Beschäftigten am wirtschaftlichen Erfolg nicht gegeben", heißt es unter anderem in der Denkschrift, die von der Kammer für soziale Ordnung der EKD erarbeitet wurde. Gewerkschaften hätten, "basierend auf den Werten Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität, wesentlich dazu beigetragen, Lebens- und Arbeitsbedingungen der abhängig Beschäftigten kontinuierlich zu verbessern."
Den Vorsitz der Kammer für soziale Ordnung hat Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in der Hans-Böckler-Stiftung (IMK), inne. Tenor der Denkschrift sei, so Horn, "dass es Solidarität und Selbstbestimmung auf dem Arbeitsmarkt geben sollte". Die EKD mache sich Sorgen "um eine zunehmende Spaltung der Arbeitswelt" und die "zunehmende Ungleichheit, die es manchen Menschen nicht mehr ermöglicht, ihren Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen".
Kirchen, Gewerkschaften und Sozialpartner müssten neue Herausforderungen, vor denen die Arbeitswelt steht, mitgestalten: So biete beispielsweise die Digitalisierung zum einen Chancen, zum anderen berge sie auch Risiken für Beschäftigte: Auf der einen Seite mache sie flexiblere Arbeitszeiten im Sinne der Beschäftigten möglich. Zum anderen könne sie auch psychische Belastungen verstärken.
VIDEO: Gustav Horn über die EKD-Denkschrift