Die alte Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD sieht keinen Anlass zur Sorge um das Tarifgefüge in Deutschland. Der DGB hält dagegen.
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Die Bundesregierung sieht keinen Anlass zur Sorge um das Tarifgefüge in Deutschland. In einer umfangreichen Antwort auf eine Anfrage der Partei Die Linke gibt sich die Bundesregierung beim Thema Tarifbindung arglos. Zwar sei die Anzahl der Flächentarifverträge rückläufig, allerdings weise die Zahl der Tarifverträge insgesamt in den letzten Jahren eine steigende Tendenz aus, stellt die Bundesregierung fest. Viele Arbeitsverhältnisse würden sich zudem trotz fehlender Tarifbindung an Tarifverträgen orientieren.
Ein Aufwärtstrend sei auch mit viel gutem Willen nicht zu erkennen, kritisiert DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. „Allein die Tatsache, dass sich immer mehr Firmen an Tarifverträgen orientieren, ist kein Grund zur Entwarnung. In tariforientierten Betrieben liegen die Löhne im Schnitt bis zu 25 Prozent unter denen in tarifgebundenen Firmen.“ Das zeige eine neue Studie des Instituts für Mittelstandsforschung an der Universität Mannheim, so Körzell.
Allerdings belegt die Antwort der Bundesregierung auch positive Entwicklungen bei den allgemeinverbindlich erklärten Tarifverträgen. Vor allem die Bundesländer gehen mit gutem Beispiel voran. Anders als auf Bundesebene gibt es offensichtlich seit August 2014 viele Tarifverträge auf Länderebene, bei denen nicht nur die unterste Lohngruppe für allgemeinverbindlich erklärt wurde, sondern die ganze Lohntabelle mit allen Lohngruppen. Körzell begrüßte diesen Weg: „Dies sollte auch im Tarifausschuss auf Bundesebene Schule machen!“
Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke vom 24. August 2017 (pdf)...