Auf Einladung von Friedrich-Ebert-Stiftung und DGB hat eine Delegation von Vertretern unabhängiger Gewerkschaftsorganisationen aus Ägypten Deutschland besucht. Die KollegInnen informierten sich über die betriebliche Organisation und die Interessenvertretung der ArbeitnehmerInnen. Bei einem Pressegespräch versprach der DGB-Vorsitzende Michael Sommer Unterstützung beim Aufbau eines unabhängigen ägyptischen Gewerkschaftsbundes.
Die deutschen Gewerkschaften haben es immer als ihre Aufgabe betrachtet, freie und unabhängige Gewerkschaften in der Welt in ihrer Entstehung zu unterstützen, sagte Michael Sommer vor Journalisten in Berlin. Der DGB half Portugal und Spanien in den 70er-Jahren und der polnischen Solidarność-Bewegung Anfang der 80er-Jahre. „So werden wir das jetzt auch mit den freien Gewerkschaften in der arabischen Welt tun“, erklärte der DGB-Vorsitzende.
Die offiziellen Gewerkschaftsstrukturen in Ägypten waren Teil des Regimes - förmlich gleichgeschaltet vertraten sie die Interessen der Regierung Hosni Mubararaks statt die der Arbeiter. „Gewerkschaften waren nur Namen auf dem Papier“, sagte Salah Mohamed Ismail, Mitglied der ägyptischen Delegation. In Ägypten habe eine „Atmosphäre aus Einschüchterung und Angst“, geherrscht. Doch gegen alle Widerstände war in den letzten Jahren eine kleine unabhängige Gewerkschaftsbewegung entstanden, die sich auf die Seite der Demonstranten gestellt hatte.