Mögliche Diskriminierungen aufdecken und Klarheit über das Lohngefüge schaffen: Der DGB hat die Gehälter seiner Beschäftigten prüfen lassen und wurde von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ausgezeichnet. Und wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Die Instrumente für den Check stehen kostenlos im Internet bereit.
Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Von Gleichheit keine Spur: Nach wie vor verdienen Frauen in Deutschland im Durchschnitt deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Aktuell liegt die Lohnlücke über alle Branchen und Berufe hinweg bei 21,6 Prozent. Selbst in demselben Unternehmen wird gleiche und gleichwertige Arbeit manchmal unterschiedlich bezahlt - in der Regel zum Nachteil von Frauen. Den Betroffenen ist das aufgrund der komplizierten Vergeltungssysteme oft selbst nicht bewusst.
Damit die Bezahlung gerechter wird müssen sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte mehr Klarheit über das bestehende Lohngefüge bekommen. Der DGB fordert deshalb seit langem ein Entgelttransparenzgesetz - und geht mit gutem Beispiel voran: Er hat, zusammen mit drei anderen Organisationen, die Gehälter seiner Beschäftigten mit dem Lohnmessverfahren "eg-check.de" vergleichen lassen und wurde dafür im März 2016 von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes zertifiziert.
"Wir freuen uns über die Auszeichnung und werden am Ball bleiben", sagt Kerstin Baumgart, Referatsleiterin Personal beim DGB. "Besonders freut uns, dass wir in den letzten Jahren den einstmals unterrepäsentierten Frauenanteil in vielen politisch verantwortlichen Positionen anheben konnten." Der DGB beschäftigt rund 800 Menschen, rund 60 Prozent sind weiblich. Im Rahmen des Checks wurden das anforderungsbezogene Grundentgelt aller Entgeltgruppenbeschreibungen sowie die Zusatzstufenvergabe überprüft.
Sind die tariflichen, betrieblichen und gesetzlichen Entgeltregelungen und die Praxis im Unternehmen frei von Diskriminiererungen? Das können Arbeitgeber, aber auch Tarifparteien, Betriebs- und Personalräte sowie die Beschäftigten selbst überprüfen.
"eg-check" ist ein Handwerkskasten mit verschiedenen Instrumenten, mit denen wichtige Entgeltbestandteile wie Grundgehalt, Stufensteigerungen, Leistungsvergütungen oder Erschwerniszuschläge einzeln auf mögliches Diskrimierungspotential abgeklopft werden können.
Das Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung entwickelt. Ziel ist es, Benachteiligungen von Frauen (oder Männern) aufzudecken und ihre Ursachen zu beseitigen. Die Musterbögen für die Prüfung sind kostenlos.
Die Dokumente und weitere Informationen gibt es auf www.eg-check.de.