Unter dem Motto "Betriebliche Mitbestimmung und Klimaschutz" fand im Rahmen der 23. UN-Klimakonferenz eine Delegationsreise für Gewerkschafter durch Nordrhein-Westfalen statt. Die Teilnehmenden aus Nord- und Südamerika, Afrika, Australien und Europa machten sich anhand von praktischen Beispielen ein Bild, was Mitbestimmung in Deutschland leistet.
DGB/Paprotny
Erster Anlaufpunkt war das Kraftwerk Niehl 3 in Köln, wo im Jahr 2016 ein hocheffizientes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk die Arbeit aufnahm. Außerdem standen die COVESTRO AG, in der ein neues Verfahren zur Nutzung von CO2 als Rohstoff zur Kunststoffherstellung entwickelt wird und zuletzt die Hydro-Aluminium GmbH in Grevenbroich auf dem Programm, bei der im letzten Jahr eine hochmoderne Fertigungsstraße in der Aluminiumproduktion eingeweiht wurde.
In allen Betrieben konnten die Besucher sehen, wie einerseits effiziente Produktion und klimafreundliche Produkte zum Klimaschutz beitragen – aber auch, welche entscheidende Rolle dabei Mitbestimmung und Beteiligung der Beschäftigten spielen. Das Kraftwerk Niehl 3 produziert Strom und Fernwärme mit einem hohen Brennstoffnutzungsgrad für die Stadt Köln und trägt auf Grund seiner hohen Flexibilität maßgeblich zur Versorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende bei. Hier sind die Beschäftigten etwa durch ein betriebliches Vorschlagswesen zu Effizienzfragen und Bonussysteme eingebunden und als motivierte Experten gefragt.
Gleiches gilt auch bei der COVESTRO AG. Sie ist auf gutem Wege den Schadstoff CO2 als Rohstoff für die Produktion von Kunststoffen zu verwenden und so gleichzeitig auf den Einsatz von Erdöl verzichten zu können. Die Hydro-Aluminium GmbH will gar bis zum Jahr 2020 komplett CO2-neutral produzieren. Hier wurde gemeinsam mit dem Umweltministerium und der IG Metall ein Programm für die Auszubildenden entwickelt, bei dem Ressourcenschonung und Ressourceneffizienz an erster Stelle stehen. Klimaschutz und Ausbildung gehen so schon von Beginn an Hand in Hand und stärken die Aufmerksamkeit für den Zusammenhang von betrieblichem Handeln und Klimaschutz.
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Für die internationale Delegation stand jedoch der direkte Kontakt mit den Betriebsräten vor Ort im Fokus. Dies führte zu einem intensiven und regen Austausch. Großes Interesse zeigte die Delegation für die Rolle des Betriebsrates und für das deutsche Mitbestimmungsrecht. Die frühzeitige Einbindung von Beschäftigten bei der Entwicklung neuer und richtungsweisender Unternehmensstrategien sahen alle Beteiligten als essentiell für eine erfolgreiche Zukunft an.
Außerdem wurde die Rolle der Beschäftigten als Experten, die ihren Arbeitsplatz und mögliche Einsparpotentiale am besten kennen, hervorgehoben. Beeindruckt waren die Teilnehmer von der gut funktionierenden Sozialpartnerschaft. Einmal mehr wurde deutlich, dass Mitbestimmung und Beteiligung von Beschäftigten wichtige Impulse für Klimaschutzmaßnahmen leistet.
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